Ostersonntag B 2024
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Ostersonntag 2024 B

Messtexte | Word-Dokument

Bei der Prüfung sagt der Professor zum Priesterstudenten, der sich sehr schwertat, sich Bibelstellen zu merken: „Sie wissen ja überhaupt nichts!“ Schließlich fragt er ihn: „Können Sie wenigsten einen einzigen Satz aus dem Neuen Testament auswendig?“ Zaghaft kommt die Antwort: „Ja! Freut euch im Herrn zu jeder Zeit.“ „Naja“, meint der Professor. “Und vielleicht noch einen?“ Da geht ein Strahlen über das Gesicht des Kandidaten: „Und noch einmal sage ich euch: Freut euch!“

Genau diese Sätze des heiligen Paulus, die wir in der Adventzeit normalerweise hören und die zur Vorfreude auf Weihnachten passen, möchte ich euch heute zu Ostern zurufen: Freut euch heute, liebe Gläubige! Jesus hat den Tod besiegt. Er ist auferstanden! Trauert nicht, wie jene, die keine Hoffnung haben! Wir haben große Hoffnung! Wir wissen, Jesus lebt. Das Grab war leer. Wir dürfen das Halleluja singen. Wir dürfen diese Freude in die weite Welt hinausposaunen. Der ganze Erdkreis soll es heute hören, dass Jesus von den Toten auferstanden ist.

Es fragte einmal der Chef seinen Angestellten: „Glauben Sie an eine Auferstehung nach dem Tod?“ „Ich … ich weiß nicht?“ stammelt der junge Herr verlegen. „Warum wollen Sie das denn wissen?“ „Weil ihr Großvater, zu dessen Beerdigung Sie gestern frei bekamen, Sie am Telefon gerade verlangt.“

Ich kann Ihnen dazu sagen, bei Jesus war es keine Lüge, dass er gestorben ist. Er war wirklich tot. Es wurde ihm zusätzlich nach seinem Tod noch die Lanze in die Seite gestoßen, um sicher zu stellen, dass kein Leben mehr in ihm ist. Es floss Blut und Wasser heraus. Und jeder, der das gesehen hat, kann bezeugen, dass er sein Leben hingegeben hat durch seinen Tod am Kreuz. Die Römer hatten viel Erfahrung mit Kreuzigungen und sahen viele Tote. Sie hätten bemerkt, wenn Jesus nicht tot gewesen wäre.

Es gibt diese Skeptiker, die tatsächlich glauben, er sei nicht wirklich tot gewesen und sogar Bibelstellen dazu hernehmen, die dies beweisen sollten und die so gar nicht nachvollziehbar sind, dass man sich darüber lustig machen darf. Sie behaupten: Wenn Jesus zu Maria Magdalena sagt, sie solle ihn nicht berühren, dann deswegen, weil ihm von der Kreuzigung noch alle Knochen weh taten. Lächerlich!

Es gibt zwei falsche Erklärungen, die von Skeptikern kommen, die Probleme mit Ostern haben. Die einen wollen es dadurch lösen und sagen, Jesus war gar nicht tot. Die anderen leugnen, dass er auferstanden ist.

Schon damals wurden in dieser Richtung bewusst falsche Informationen weitererzählt, die sogar in der Bibel berichtet werden. Den römischen Soldaten, die das Grab bewachten, gab man Geld, sie sollen sagen, die Jünger hätten den Leichnam gestohlen, während sie schliefen. Schlafende Wächter, die sehen, dass die Apostel den toten Jesus wegtragen, sind wahrhaftig „sehr glaubwürdig“. Nein! Es hört sich an wie ein schlechter Scherz.

Wir aber glauben daran, dass das Grab leer war, weil Jesus den Tod besiegt hat. Wir haben glaubwürdige Zeugen. Ein Engel verkündet die frohe Botschaft: Er ist nicht hier. Jesus selbst verstärkt dies durch sein Erscheinen. Und dieses wunderbare Geschehen hat sich in Windeseile verbreitet. Boshaft sagen manche, deswegen ist Jesus zuerst den Frauen erschienen, weil er wollte, dass die Sache schneller bekannt würde.

Ich bin überzeugt, es ist die Belohnung für die Treue der Frau. Sie waren auch in schwierigen Situationen treu und sind beim Sterben Jesu dabei gewesen. Die Liebe dieser Frauen zu Jesus war so groß, dass er ihnen diese Ehre zuteilwerden ließ, dass sie ihn als Erster sehen durften. Besonders Maria Magdalena, die wir als Apostelin der Apostel verehren, durfte Jesus vor dem Grab sehen. Ihr erschien er zuerst. Sie meinte, es sei der Gärtner und als er sie mit Namen anspricht, erkennt sie ihn. Er schickte sie mit dieser Frohbotschaft zu den Aposteln. Es ist nicht rühmlich für die Apostel, dass außer Johannes keiner unterm Kreuz stand und dass die Frauen es waren, die in aller Früh zum Grab gingen, um ihn zu salben. Die Liebe der Frauen scheint größer zu sein, zumindest eine treuere und beständiger Liebe als die Liebe der Männer, die zwar großspurig sagten, ich werde mit dir in den Tod gehen und dann aber Jesus verleugnen und fliehen.

Jesus aber ist nicht nachtragend. Es kam kein Vorwurf, als er auch ihnen erschien, sondern er verkündet ihnen den Frieden, und wir dürfen uns freuen. Freut euch im Herrn zu jederzeit. Noch einmal sage ich, freut euch. Von dieser Bibelstelle sind wir ausgegangen und mit dieser Bibelstelle möchte ich enden. Es ist wie ein Befehl, den ich Ihnen heute zurufe. Ich möchte kein trauriges Gesicht sehen. Ostern heißt Freude im Herzen haben, denn Jesus hat alles gut gemacht. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024