Taufe des Herrn 2024
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Taufe des Herrn 2024 B

Messtexte | Word-Dokument

Mit dem Fest der Taufe des Herrn schließen wir die festliche Weihnachtszeit ab. Die Taufe Jesu ist aber für Jesus nicht das Ende, sondern der Beginn. Es ist der Anfang seines öffentlichen Auftretens und Wirkens. Als Jesus sich von Johannes taufen ließ, geschah etwas sehr Außergewöhnliches. Es ist nicht nur diese Taufe an sich sehr merkwürdig, weil Jesus, der sündenlose Gottmensch, diese Taufe der Umkehr nicht nötig hat, sondern auch das ganze Geschehen, das folgt, ist staunenswert und ein Hinweis auf unser größtes Glaubensgeheimnis: die Heiligste Dreifaltigkeit. Die Stimme Gott Vaters bekannte sich zum Sohn und der Hl. Geist kam wie eine Taube herab.

Warum ließ sich Jesus von Johannes taufen? Wir können jetzt rückblickend deutend sagen: Jesus hat damit das Wasser geheiligt. Die Taufe des Johannes ist nicht unsere Taufe, sondern ein Vorausbild. Es gibt etliche Unterschiede und doch ist ihnen eines gemeinsam. Beide haben gemeinsam den Gedanken der Buße, der Umkehr, der Auslöschung des Bösen in uns und der Vergebung der Sünden. Das Wasser reinigt uns von allem Schlechten.

Wir wollen 2 Bilder aus dem Alten Testament betrachten, die diese Thematik behandeln und als Vorausbild für die heilige Taufe gelten können. Sie sind Vorzeichen für die Taufe.

1. Die Sintflut. Die Welt wurde böse, und Gott reute es, den Menschen erschaffen zu haben. Er beschloss, die Menschheit zu vernichten, nur Noach fand Gnade vor ihm, weil er ein frommer und gerechter Mann war. 40 Tage ließ Gott es regnen, und alles Leben auf der Erde musste sterben. Durch das Wasser der Sintflut reinigte Gott die Erde. Er vernichtete das Böse, das ihm Kummer im Herzen bereitete. Wasser hat vernichtende Kraft. Hier ist es verbunden mit der reinigenden Kraft. Das Wasser der Taufe vernichtet in uns alle Schuld. Es reinigt uns von allen persönlichen Sünden, von der Erbschuld und von allen Sündenstrafen. Wie Gott durch die Sintflut die Erde von den sündigen Menschen reinigte, so reinigt uns Gott von allem Bösen durch das Sakrament der Taufe.

2. Der Durchzug durch das Rote Meer. Das zweite Vorausbild im Alten Testament neben der Sintflut, das uns an die Taufe erinnert, ist der Durchzug durch das Rote Meer. Die Israeliten waren in Ägypten versklavt. Ein neuer König kam an die Macht, der von Josef nichts mehr wusste. Das Volk der Israeliten vermehrte sich und Ägypten bekam Angst vor ihnen, sodass sie sie grausam unterdrückten. Gott aber sah herab auf sein Volk und schickte ihnen Mose, der sie aus Ägypten herausführte und befreite.

Die Taufe ist auch Befreiung. Sie ist Befreiung von der Knechtschaft Satans. Genauso wie Gott die Israeliten aus Ägypten befreite, durch das Rote Meer ziehen ließ und das Heer des Pharaos ertrinken musste, so befreit uns Gott auch von den Fesseln des Teufels. Er befreit uns dadurch von der Erbschuld. Der Teufel, symbolisiert durch den Pharao, hält uns gefangen, legt uns in Ketten, sodass wir gefangen sind. Das Böse aber wird vernichtet. Wir ziehen durch das Wasser heil durch und werden gereinigt. Das Böse jedoch ertrinkt und muss sterben.

Sämtliche Vorzeichen des Alten Bundes finden in Christus ihre Vollendung und ihre Erfüllung. Zuerst ließ sich Jesus selbst taufen. Vor seiner Himmelfahrt schickt er dann seine Jünger in die ganze Welt hinaus, um alle Völker zu lehren und zu taufen.

Das Fest der Taufe Jesu erinnert uns an unsere eigene Taufe. Wir wollen wieder ein kräftiges Ja zu Christus und seiner Kirche sprechen. Taufe ist nur durch Glauben möglich. Dieser Glaube, der in der Taufe in uns grundgelegt wurde und der sich entfaltet hat, möge in uns wachsen und lebendig bleiben. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024