3. Adventssonntag C 2012
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Die katholische Predigtsammlung von Pfarrer Poschenrieder
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3. Adventssonntag 2012 C

Messtexte | Word-Dokument

Wir hörten im Evangelium die Folgen der Predigt von Johannes dem Täufer. Was hat diese Predigt ausgelöst? Die Leute strömen zu ihm hin. Dreimal wird Johannes der Täufer gefragt: Was sollen wir denn tun? Du predigst immer wieder vom Messias, dass wir uns vorbereiten sollen, dass wir uns taufen lassen sollen, dass wir umkehren sollen. Was sollen wir aber konkret tun? Was soll anders werden? Dreimal kommen Menschen zum Täufer mit dieser Frage: Was sollen wir also tun?

Sie waren anscheinend bereit ihr Leben zu ändern, wirklich umzukehren. Nur wussten sie nicht, wie sie es anstellen sollen. Was sollen wir tun?

In der heutigen Zeit scheint es anscheinend drei Reaktionen zu geben, wenn die Kirche von Umkehr und Sünde spricht. Entweder man nimmt Anstoß an der Kirche. Man schimpft über die anscheinend veralteten Ansichten, die aber für immer gelten, ist nicht bereit sich selbst zu ändern, oder was dann manchmal die Folge ist, weil die Kirche nicht nachgibt: Man lässt sie unbeachtet links liegen und möchte so wenig wie möglich mit ihr zu tun haben, denn dies würde einen ja beunruhigen im Gewissen. Drittens gibt es immer auch heute Menschen, die den Ruf zur Umkehr hören.

Damals waren es viele Leute, die zu Johannes strömten, weil sie sehnsüchtig auf den Erlöser warteten. Sie hörten den Ruf zur Umkehr. Sie hörten die nicht gerade salbungsvollen Worte des Täufers, der sich nicht scheute, sie auch noch zu beschimpfen, und die Sünde beim Namen zu nennen.

Drei verschiedene Menschengruppen kommen zu ihm. Zuerst Leute aus dem Volk, irgendwelche Menschen, dann die Zöllner und schließlich die Soldaten. Was hat er ihnen geantwortet?

Die Antwort gilt auch uns für die heutige Zeit. Den Leuten antwortete er:

Seid barmherzig! Johannes sagte: „Wer 2 Gewänder hat, der gebe eines, dem der keines hat.“ Weihnachten ist auch die Zeit, die uns an die armen Menschen denken lässt. Wie viele Menschen in der Welt haben wirklich nichts anzuziehen? Wie viele Menschen müssen hungern? Seid barmherzig bedeutet: Haben wir ein Herz für diese Menschen? Wir wollen auch diesen Menschen wünschen, dass sie Freude zum Geburtsfest unseres Herrn haben. Wie arm war das Jesuskind? Nicht einmal ein Bett, sondern nur eine armselige Krippe war die Schlafstätte! „Seid barmherzig!“, ruft uns Johannes auch heute zu.

Die zweite Antwort, die der Täufer den Zöllnern sagte, lautet: Seid gerecht! „Ihr Zöllner verlangt nicht mehr, als festgesetzt.“ Schauen wir nicht auch oft, wenn es um´s Geld geht, nur auf unseren Vorteil und weniger auf die Gerechtigkeit. Wie oft wird um des Geldes wegen gelogen, betrogen, und getrickst? Die Wahrheit wird nicht sehr ernst genommen und es wird zur Notlüge gegriffen und geschwindelt. Seid gerecht! Bei manchen ist die Gerechtigkeit dann ein Fremdwort, wenn es um Geld geht. Bei manchen ist das Geld zu einem Götzen geworden. Alles dreht sich um´s Geld. Die erste Frage lautet bei diesen immer: Bringt mir das was? Habe ich Profit und Gewinn? Schaut dabei etwas heraus? usw.

Drittens sagt er zu den Soldaten: Seid zufrieden! „Ihr Soldaten begnügt euch mit eurem Sold.“ Seid nicht neidisch auf andere! Geld allein macht nicht glücklich. Macht eure Augen auf und erkennt, dass es uns gut geht! Nur wenn ich immer auf das schaue, was der andere hat, wird man unzufrieden und neidisch. Der Neid ist auch immer eifersüchtig und er kann nie „danke“ sagen. Er besteht aus übermäßiger Eigenliebe. Seid also zufrieden!

Diese 3 Antworten gibt Johannes auch heute. „Seid barmherzig!“ „Seid gerecht!“ und „Seid zufrieden!“

Wer barmherzig, gerecht und zufrieden ist, wird dann auch die Freude in sich spüren. Der 3. Adventsonntag ist der Freudensonntag, der Sonntag der Vorfreude auf Weihnachten.

Der hl. Franziskus hat einmal zu einem gesagt, der ein finsteres Gesicht machte: Warum schaust du so traurig drein? Hast du etwa Gott beleidigt und gesündigt? Denn einen anderen Grund gibt es nicht zur Traurigkeit. Wenn es aber dies ist, so bringe das mit deinem Gott schnell in Ordnung und belästige nicht andere mit deinem trüben Sinn.“

Wo die Sünde beginnt, hört die Freude auf. Das ist der Grund, warum wir uns gut vorbereiten wollen auf die Ankunft des Herrn. Wir wollen mit einem reinen Herzen und einem reinen Gewissen das Weihnachtsfest feiern. Nächsten Sonntag haben sie die Gelegenheit bei einem pfarrfremden Priester zu beichten. Nützen Sie das Angebot! Das macht die größte Freude, wenn uns Gott all diese Sündenlast nachlässt und vergibt. Dann schenkt er uns die wahre innere Freude und das ist der Friede Gottes im Herzen, den wir uns vom Kind in der Krippe schenken lassen wollen. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024