Hochfest der Unbefleckten Empfängnis 2012 C
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Immer am 8. Dezember richtet sich unser Blick auf die „Immaculata“, die Unbefleckte Empfängnis. So hat sich die Gottesmutter in Lourdes der heiligen Bernadette mitgeteilt: „Ich bin die Unbefleckte Empfängnis.“
Das arme unwissende Mädchen verstand diese Worte nicht und sagte diesen Satz dauernd vor sich her, als sie zum Pfarrer lief und ihm diese Botschaft überbrachte. Der Pfarrer wusste natürlich, wer die Unbefleckte Empfängnis ist.
Leider wissen viele heute auch nicht mehr, wer die Unbefleckte Empfängnis ist. Oder anders formuliert: Was die Kirche heute feiert! Dieses Fest dürfen wir nicht verwechseln mit dem Fest Maria Verkündigung, wo der hl. Erzengel Gabriel ihr die Botschaft brachte. Dieses Fest ist am 25. März, genau 9 Monate vor Weihnachten.
Das heutige Fest bezieht sich auf die Empfängnis der Gottesmutter im Schoß ihrer Mutter Anna. Seit dem ersten Augenblick ihrer Empfängnis ist sie die Sündenfreie, von der Erbschuld befreit, die Auserwählte, die Vorerlöste.
Maria kann man von vielen Seiten her beleuchten und betrachten! Es gibt viele Feste der Gottesmutter. Von jeder Seite glänzt ihre Schönheit. Heute scheint es fast die schönste Seite zu sein. Sie ist „vom ersten Augenblick ihres Daseins an, ihrer Empfängnis, durch ein einzigartiges Gnadenprivileg des allmächtigen Gottes, im Hinblick auf die Verdienste Jesu Christi, des Erretters des Menschengeschlechtes, von jedem Schaden der Erbsünde unversehrt bewahrt geblieben.“ So lautet das Dogma, das Pius IX. im Jahre 1854 verkündete. Es war ein Dogma zur Verherrlichung der Muttergottes. Es fand die Zustimmung der Bischöfe, Priester und des gesamten gläubigen Volkes.
Wenn wir in die Kirchengeschichte schauen, hat die Muttergottes immer fasziniert. Sie hat die Maler fasziniert. Wie viele Muttergottesbilder gibt es. Sie hat die Dichter fasziniert. Ich denke nur an einen Dante. Wie schön schreiben sie von der Gottesmutter. Und sie hat die Musiker und Komponisten fasziniert, die die schönsten Melodien mit marianischen Texten versahen. Wie oft wünschen sich die Brautleute bei einer Hochzeit das „Ave Maria“.
Auch heute spielt die Gottesmutter eine entscheidende Rolle. Bei wie vielen ist Maria Ursache der Bekehrung, bei wie vielen ist sie Grund der Heilung. Besonders der große Wallfahrtsort Lourdes ist da zu nennen. Und bei wie vielen Priestern und Gottgeweihten ist es Maria, die am Anfang der Berufung stand.
Maria ist aus unserem Glauben nicht wegzudenken. Wie viele Leute haben ihre Zuflucht zur Muttergottes gesucht und sind erhört worden, sodass es in einem Gebet heißt: „Es ist noch nie gehört worden, dass einer, der zu ihr seine Zuflucht nahm, von ihr verlassen worden ist.“
Und von den Kindern Mariens, von allen, die sie anrufen, heißt es: „Ein Diener Mariens geht niemals verloren.“ Welch gewagte Aussagen werden in der Geschichte der Kirche von großen Heiligen über Maria gemacht! Sie ist die Frau, die uns automatisch zu ihrem Sohn, zu Jesus führt und auf die er hört. „Was er euch sagt, das tut!“ Auf der Hochzeit zu Kana hat Jesus auf Wunsch seiner Mutter das erste Wunder gewirkt, obwohl seine Zeit – wie er ihr andeutete – noch nicht angebrochen war.
Maria zeigt uns also Jesus. Das sehen wir auch in der Verkündigung des Dogmas. Das Dogma der Unbefleckten Empfängnis ist nicht denkbar ohne Christus.
Jesus Christus hat uns erlöst. Er hat uns durch seinen Kreuzestod von unseren Sünden befreit. Er wird auch der zweite Adam genannt, der die Sünde des ersten Adam wieder gut gemacht hat. Er schenkt uns in den Sakramenten seine Gnade. Uns Menschen wird durch die heilige Taufe das Gnadenleben wieder geschenkt. Bei der Muttergottes ist dies anders gewesen. Sie ist bewahrt geblieben von der Erbschuld, und zwar als Vorerlöste. Die Erlösung durch ihren Sohn wird etwas später geschehen. Gott steht aber über der Zeit. Die Erlösungstat Jesu Christi wirkte von Anfang an bei Maria, obwohl sie zeitlich erst später erfolgte.
Durch die Taufe werden wir wieder Kinder Gottes und erlangen die Erbunschuld wieder. Die Seele wird wieder so wunderschön weiß, strahlend, glänzend, wie sie bei den ersten Menschen vor dem Sündenfall war, so wie bei der Muttergottes eben, nur die Neigung zur Sünde bleibt bei uns Menschen. Wir werden weiter in Versuchung geführt und sind in Gefahr, zu sündigen und wir sündigen auch. Bei Maria war es nicht so. Sie blieb ihr ganzes Leben lang ohne Sünde. Der einzige Mensch war eine Frau, die diese Gnade bekommen hat. Darum steht Maria über allen Heiligen und ist uns Vorbild an innerer Reinheit und Schönheit.
Im Heilsplan Gottes ist dies bereits vor ewigen Zeiten so gedacht. Gott wollte, dass sein Sohn durch Maria das Licht der Welt erblickt. Gott wählte den Weg über Maria. Und ebenso will er, dass wir durch Maria zu Jesus gelangen. Viele Menschen dürfen sich Trost von Maria holen. Bis in die heutige Zeit geschieht dies, vor allem in den Wallfahrtsorten in der Nähe und in der Ferne.
Immer ist aber dieselbe Maria – die Muttergottes – der besondere Schutz gegen die Unreinheit. Gerade deswegen meinen manche, dass Maria heutzutage fehl am Platz ist. Gerade deshalb ist sie aber wichtiger denn je. Die Immaculata ist unsere Zuflucht. Sie zeigt uns die Richtung in einer Zeit der Verwirrung und des Glaubensschwundes. Sie gibt uns auch die Freude am Glauben und den Blick für das Heilige in der Kirche, denn die Kirche ist – trotz vieler sündiger Menschen – das Werk Christi, durch die er uns Erlösung schenkt. Amen.