1. Fastensonntag C 2013
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1. Fastensonntag 2013 C

Messtexte | Word-Dokument

Jesus fastete 40 Tage in der Wüste und wurde vom Teufel in Versuchung geführt. Die Zahl 40 ist eine heilige Zahl.

40 Jahre zogen die Israeliten durch die Wüste, nachdem sie aus Ägypten geflohen waren.

40 Tage blieb Moses auf dem Berg Sinai, auf dem er die 10 Gebote von Gott erhalten hatte.

40 Tage noch, so verkündete Jona, und die Stadt Ninive wird zerstört werden, falls sie sich nicht bekehrt.

40 Tage dauerte die Sintflut, bei der allein die überlebten, die sich in die Arche Noach flüchteten. 40 ist also eine biblische Zahl, eine symbolische Zahl.

Daher bereiten auch wir uns 40 Tage auf das Osterfest vor durch Fasten und vermehrtes Gebet.

Es gibt verschiedene Motive um zu fasten. Manche fasten, weil sie schlanker werden wollen. Manche möchten etwas für ihre Gesundheit tun. Die Kirche erinnert an das Fasten, weil unser Geist sich dann besser Gott zuwenden kann. Die Fastenzeit ist eine Zeit der Gnade, eine Zeit der Buße und eine Zeit der neuen Hinwendung zu Gott.

Wenn wir fasten, sollen wir aber kein finsteres Gesicht machen wie die Heuchler. Wir sollen uns nichts anmerken lassen, wenn wir fasten. Das ist das echte Fasten, so wie es Jesus wünscht. Gott sieht das Verborgene und wird es vergelten und belohnen. Nützen wir die Fastenzeit! Verzichten wir öfter auf etwas. Lassen wir die 40 Tage nicht einfach so ohne Vorsatz verstreichen.

Als Jesus 40 Tage gefastet hatte, da dachte sich der Teufel: Jetzt ist er schwach; jetzt werde ich ihn versuchen. Vielleicht bringe ich ihn zu Fall. Dreimal probierte er es. Selbst mit Bibelzitaten ist er gekommen. Doch Jesus war standhaft.

Der Teufel sagt als erstes: „Du bist doch hungrig. Du kannst aus diesem Stein Brot machen, um dich zu sättigen.“ Die Antwort Jesu gilt auch für uns: Der Mensch lebt nicht von Brot allein. Wie schwer ist es oft die Gaumenlust zu beherrschen und beim Essen Abstriche zu machen? Wer ist lieber rohe Salate als saftige Schnitzel? Aber es gibt auch andere Möglichkeiten sich zu überwinden. Die hl. Theresia von Lisieux wünschte sich Speisen, gegen die sie Widerwillen empfand, um sich selbst zu überwinden und Jesus mit diesem kleinen Opfer Freude zu bereiten.

Die zweite Versuchung: Der Teufel zeigt Jesus die ganze Macht und Herrlichkeit der Reiche der Erde: den großen Besitz und das ganze Geld. Alles würde er Jesus überlassen, nur wenn er ihn anbetet. Das will der Teufel letztendlich: Dass wir uns vor ihm niederwerfen und ihn anbeten. Er will nämlich so sein wie Gott. Das war ja die Ursünde der bösen Engel im Himmel. Das war die Sünde Luzifers. Ich will so sein wie Gott! Und daher hat er keinen Platz mehr ihm Himmel gehabt. Der Name „Michael“ bedeutet: „Wer ist wie Gott?“ So hat der Erzengel Michael ihn mit dieser Frage aus dem Himmel gestoßen. Es kann nur einen Gott geben, dem wir Anbetung schulden. Wir alle anderen sind seine Geschöpfe und müssen ihm dienen. Wie viele Menschen gibt es heute, die sich von diesem Reichtum blenden lassen. Sie beten diese Götzen an, und beten damit Satan an und vergessen Gott. Die Fastenzeit soll uns daran erinnern, an die Armen zu denken, Almosen zu geben und nicht geizig zu sein, sondern ein Herz für den Nächsten zu haben, dem es nicht so gut geht.

Die dritte Versuchung war dann selbst untermauert mit einem Bibelzitat: (Der Teufel ist schon schlau!) Wirf dich vom Tempel! Es steht in der Schrift, dass die Engel selbst dich behüten werden, sodass dir nichts passiert. Jesus aber ist bibelfest und kontert mit einem anderen Bibelzitat: Du sollst den Herrn nicht auf die Probe stellen. Wie viele kommen mit Bibelzitaten und berufen sich auf die Bibel? Sie nehmen aber nicht die ganze Bibel, sondern picken sich nur das heraus, was ihnen gefällt. Die ganze Bibel ist heilige Schrift und die Kirche, das Lehramt, sagt uns, wie wir es verstehen müssen.

Der Teufel merkt nun, dass er gegen Jesus nicht ankommt! Lesen auch wir öfter in der Bibel in dieser Zeit der Fastenzeit. Nehmen wir doch die hl. Schrift manchmal zur Hand, dass wir immer mehr bibelfest werden, damit der Teufel auch bei uns keine Chance hat, wenn er uns versuchen will.

Versuchungen bleiben nicht aus. Versuchungen sind keine Sünden, außer wenn wir sie gesucht haben. Wenn wir die Versuchung nicht meiden, dann spielen wir mit der Gefahr, und es kann passieren, dass wir fallen. Die Fastenzeit ist die Zeit der Umkehr, und es wäre wunderbar, wenn wir uns am Ende mit einer guten Osterbeichte auf das größte Fest unseres Glaubens, auf die Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus vorbereiten. Amen


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024