16. Sonntag im Jahreskreis 2013 C
Messtexte | Word-Dokument
Marta, Maria und Lazarus sind Geschwister und mit Jesus gut befreundet. Lazarus hat er von den Toten auferweckt.
Sicherlich hat sich Jesus dort oft aufgehalten. Es war vielleicht sogar ein Haus, in das er sich gerne zurückzog, ein Haus der Stille, in dem er ein wenig ausrasten konnte. Hier konnte Jesus auch ohne Schwierigkeiten von seinem Vater im Himmel erzählen und die frohe Botschaft verkünden, ohne dass er gleich wieder mit einer Falle von den Pharisäern rechnen muss, und ohne dass die Schriftgelehrten ihm widersprachen und auf den Buchstaben des Gesetzes hinwiesen.
An diesem Ort treffen wir 2 Frauengestalten, die sehr verschieden sind. Vielleicht kann man auch sagen, dass sie sehr verschieden nach Heiligkeit streben. Marta ist das Vorbild der alles umsorgenden, nicht ruhenden Hausfrau. Sie ist die Frau, die ihre ganze Liebe den Kranken und der Familie schenkt, und die sich um den Nächsten kümmert.
Maria ist das Vorbild der hörenden und betenden Frau. Sie ist die Frau, die sich bei Jesus für den Alltag Kraft holt. Beide brauchen wir. Von beiden wollen wir lernen. Beide haben uns eine Botschaft zu übermitteln.
Von Marta berichtet uns die hl. Schrift sehr wenig. Es gefiel dem Herrn in ihrem Haus. Es war eine Art zweiter Heimat. Sicherlich sorgte Marta dafür. Es war ihr aufmerksamer Blick für all die tausend Kleinigkeiten und eine nicht aufdrängende, liebevolle, umsichtige Handlungsweise, die dem Heiland sicherlich imponierte, und die Marta liebenswert macht. Aus der leisen Rüge des Herrn („Marta, Marta, du machst dir viele Sorgen!“) spricht gewiss mehr Anerkennung als Tadel. Wer gut hinhört, spürt den liebevollen Unterton.
Martas Glaube ist nämlich groß. Wir hören ihr Zeugnis am Grab ihres Bruders Lazarus: Ich weiß, er wird auferstehen bei der Auferstehung am Jüngsten Tag. Und dann ihre Antwort: Ja, Herr, ich habe Glauben. Du bist der Messias, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll.
Ihre Schwester Maria ist vielleicht dieselbe, die den Herrn mit Myrrhe salbte und seine Füße trocknete. Ihre Liebe zum Herrn und Meister konnte sie nicht anders ausdrücken und sicherlich klebten ihre Augen an seinem Mund, wenn er sprach, wenn er von seinem Vater im Himmel erzählte: von den ewigen Wahrheiten. Jesus erkannte, wie offen diese Seele für die Himmelsbotschaft ist und erklärte: Maria hat den besseren Teil erwählt, der soll ihr nicht genommen werden.
Maria und Marta sind also zwei Frauen, die ganz verschieden sind: die eine Frau, die nach außen gekehrt ist und sich sorgt um die Nöte des Nächsten. Die andere Frau, die versucht die Gottesliebe zu leben und ihr Gebet auch in Betrachtung vor dem Herrn hinträgt.
Beides ist wichtig und selig, wer von beiden etwas übernehmen darf. Es braucht die fleißige Marta, die sich um alles müht, was getan werden muss. Es braucht aber auch in jedem Menschen die betende Maria, die dem Herrn lauscht. Wir alle sind heute die betende Maria, die zum Herrn gekommen ist und auf ihn hört.
Vergessen wir das nicht, dass diese Stunde am Sonntag ganz wichtig ist, dass wir hier Ruhe finden für unsere Seele, dass wir hier auftanken können für die kommende Woche.
So verschieden die beiden Frauen waren, in ihrem Glauben waren sie eins. Sie glaubten an Jesus, den Messias, den Sohn Gottes, der in die Welt gekommen ist, und dass er die Auferstehung und das Leben ist. Diesen Glauben wollen auch wir uns bewahren, denn er führt uns zu unserer Auferstehung und zum ewigen Leben. Amen.