17. Sonntag im Jahreskreis 2013 C
Messtexte | Word-Dokument
„Herr, lehre uns beten!“ Ich glaube, jeder von uns ist dankbar, wenn er wieder einmal eine Hilfe für sein Gebetsleben kriegt. Auch damals haben die Apostel diese Sehnsucht gehabt, tiefer ins Gebetsleben einzudringen. Als sie Jesus beten gesehen haben, waren sie von seinem intensiven Gebet so beeindruckt und wollten auch so mit Gott verbunden sein. Sie wollten so gut beten können wie er.
Beten ist nämlich nicht so einfach. Beten kann schwer sein, wenn uns die Worte fehlen, wenn uns die Ruhe fehlt, oder wenn wir nicht in Stimmung sind.
Jesus lehrt den Aposteln das Vaterunser. Das Vaterunser ist ein Formelgebet, das wir immer beten können, wenn wir keine eigenen Worte finden, und wenn uns das freie Gebet schwer fällt. Im Vater unser ist alles enthalten.
Jesus geht dann auf das Bittgebet ein. Das Bittgebet ist nur eine Art des Betens. Wir kennen auch noch das Dankgebet, das ebenfalls eine wichtige Gebetsform ist. Und wenn jemand zweckfrei betet, gibt es drittens auch die Anbetung und den Lobpreis.
Ein mehrfaches Bittgebet begegnete uns in der Lesung. Ich möchte darüber ein paar Worte sagen.
In Sodom und Gomorra wird schwer gesündigt und Gott beschließt, diese Städte zu vernichten. Das Gespräch Abrahams mit dem Herrn ist fast ein bisschen humorvoll. Er handelt mit Gott. Immer wieder feilscht er. Du kannst doch die Stadt nicht vernichten, wenn es dort 50 Gerechte gibt. Dann 45, dann 40, dann 30, dann 20 und schließlich lässt sich Gott bis auf 10 Gerechte herunterhandeln.
Sie wissen, dass nicht einmal 10 Gerechte zu finden waren. Nur Lot, seine Frau und seine 2 Töchter werden schließlich aus der Stadt geführt, bevor sie vernichtet wurde.
In manchen Ohren hört sich das schrecklich an. Gott kann doch nicht strafen. Das kann Gott doch nicht zulassen, dass so viele Menschen vernichtet werden. Er ist doch ein liebender und barmherziger Gott. Er soll doch alle Menschen so leben lassen, wie sie wollen und nicht eingreifen. Viele würden gerne diese Texte aus der Heiligen Schrift entfernen.
Dann gibt es wiederum Leute, die in der heutigen Zeit dauernd warten auf das Strafgericht Gottes und traurig sind, warum Gott immer noch zuschaut. Die Welt ist doch so schlecht geworden. Die Sünde nimmt überhand und gerade die sogenannte „sodomitische Sünde“ wird immer ärger. Gott muss eingreifen, weil man heute schon so weit ist, dass man diese Sünde als Sünde gar nicht mehr benennen darf.
Die sodomitische Sünde war die Homosexualität. Mit den drei Herren, die von Abraham weg nach Sodom gingen und zu Lot kamen, wollten die Männer dort verkehren.
In diesen Tagen und Wochen sind wieder in vielen Städten Veranstaltungen, die diese Sünde nicht als Sünde wahrhaben wollen und deswegen demonstrieren.
Und wir hören am heutigen Sonntag in der Lesung dieses Gebet von Abraham. Ich glaube, wir können von Abraham viel lernen. Wir sollen Gott nicht bitten, einzugreifen, sondern bitten zu verschonen. Das Bittgebet! Schau lieber Gott auf die Gerechten und sei uns gnädig. Wir würden alle dem Gericht nicht standhalten.
Jesus formuliert es so. Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Gott hört gerne ein Bittgebet. Bittet, dann wird euch gegeben. Er ist unser Vater, zu dem wir immer kommen können. Der uns liebt und der will, dass wir nicht sündigen, sondern das Gute tun. Amen.