20. Sonntag im Jahreskreis C 2013
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Die katholische Predigtsammlung von Pfarrer Poschenrieder
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20. Sonntag im Jahreskreis 2013 C

Messtexte | Word-Dokument

„Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen.“ Ein feuriger Jesus! Was ist damit gemeint? Ist es das zerstörende Feuer? Ist das der Gott, der Sodom und Gomorrha in Schutt und Asche legt, weil sie sündigten und sich nicht bekehrten? Gott war aber nicht froh, dass es brennt. Hätte er nur 10 Gerechte gefunden, dann hätte er die Stadt verschont. Gott wollte die Bekehrung! Er wollte nicht das zerstörende Feuer. Es ist also ein anderes Feuer gemeint.

Unsere Vorstellung von Jesus tut sich im Allgemeinen sowieso schwer mit einem feurigen Jesus. Wir sehen lieber den sanften und gütigen Jesus, der besonders die Kinder gern hat. Lasset die Kinder zu mir kommen! Wir lieben einen fröhlichen Jesus, der auf der Hochzeit zu Kana Wasser in Wein verwandelt. Wir haben gern einen helfenden Jesus, der allen Not leidenden Menschen beisteht, der Kranke heilt, ja Tote erweckt? Wir kennen den barmherzigen Jesus, der die Sünder, die sich bekehren, mit offenen Armen aufnimmt. Wir glauben an den göttlichen Jesus, der alle Menschen liebt.

Heute der feurige Jesus! Feuer auf die Erde! Die feurige Seite Jesu gehört aber unbedingt auch zum biblischen Jesusbild. Und zwar in folgender Weise: Glühend vor Begeisterung, brennend vor Eifer, die Botschaft vom Reich Gottes zu verkünden. Feuer hat nicht nur eine zerstörende Eigenschaft, sondern es hat ebenso positive Auswirkungen.

Feuer schenkt erstens Licht und Wärme. Mit diesem wärmenden Feuer der Liebe möchte uns Jesus anstecken und so den Himmel auf die Erde holen. Mit diesem leuchtenden Feuer möchte Jesus unsere Herzen entzünden, dass wir wie eine brennende Lampe in die Welt hinausleuchten und das Dunkel der Welt mit der Wahrheit des Glaubens mit unserm Beispiel erleuchten. Wir sollen selber Vorbilder sein und von innen heraus leuchten. Das Licht sollen wir nicht unter einem Scheffel stellen, sondern auf einen Berg, damit es von weitem schon gesehen werden kann. Seid das Licht der Welt!

Feuer hat zweitens auch reinigenden Charakter. Es erinnert uns an die Bilder über das Gericht Gottes am Ende der Zeiten. Feuer läutert und reinigt das Leben des Menschen. Wir im Deutschen sprechen daher ja auch vom Fegefeuer. Wenn so manches in uns schon auf dieser Welt geläutert wird, braucht es im anderen Leben nicht mehr geläutert und abgebüßt werden. Hier in diesem Leben wird es leichter sein, denn hier können wir es mit freiem Willen tun. In der Ewigkeit wird es das Gericht Gottes bestimmen, wie lange wir noch warten müssen, um bei Gott zu sein. Im 1. Korintherbrief steht eine Andeutung. „Er selbst wird gerettet werden, doch so wie durch Feuer hindurch.“ Damit ist diese läuternde und reinigende Kraft des Feuers gemeint, mit der unsere Sünden weggebrannt werden. Unsere Seele ist wie das Gold, das im Feuer geprüft wird. Alles, was nicht Gold ist und daher dem Feuer nicht standhält, wird weggebrannt. Übrig bleibt die sündenlose Seele.

Stellen wir uns also in dieser heute den feurigen Jesus vor. Er liebt es, wenn es jetzt schon brennt, wenn jetzt schon die Sünden weggebrannt werden, wenn wir jetzt schon glühen vor echter Begeisterung für Gott und sein Reich. Amen.


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