26. Sonntag im Jahreskreis C 2013
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Die katholische Predigtsammlung von Pfarrer Poschenrieder
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26. Sonntag im Jahreskreis 2013 C

Messtexte | Word-Dokument

Das Evangelium vom reichen Prasser und vom armen Lazarus lässt uns ein wenig nachdenken über das Teilen, das Spenden und das Helfen. Wie oft ist der Reichtum verbunden mit dem Geiz und mit der Habsucht. „Die Habsucht ist ein Götzendienst!“ So steht es im Epheserbrief. Weiters gibt es in anderen Evangelienstellen auch noch Warnungen, die die Reichen betreffen. „Weh euch, die ihr reich seid, denn ihr habt keinen Trost zu erwarten“, heißt es in den Wehrufen. Oder der reiche Jüngling, der traurig wegging, denn er hatte ein großes Vermögen. Die Antwort Jesu haben wir im Hinterkopf. „Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als ein reicher ins Himmelreich.“

Wir sind, das müssen wir doch ehrlich zugeben, nicht arm. Wir leben in keinem armen Land. Wir können uns vieles leisten. Wir sind in einer Wohlstandsgesellschaft und bei uns hört man dann in der Werbung noch dumme Sprüche wie: „Geiz ist geil.“ Und ähnliches. Das letzte Hemd aber hat keine Taschen. Das wissen wir. Wir können nichts mitnehmen hinüber in die Ewigkeit. Da werden auch die Reichsten der Welt nichts mitnehmen können. Sie müssen alles da lassen. Nur unsere guten Taten werden wir in der Ewigkeit wiederfinden. Das ist die Währung im Reich Gottes. Da gibt es nicht Euros oder andere Taler, sondern nur das, was wir verschenkt haben, das, was wir hergegeben haben, das, was wir geteilt haben und das, was wir Gutes getan haben. Mit all dem können wir drüben in der anderen Welt punkten.

Liebe Brüder und Schwestern! Früher, besonders bei den Volksmissionen, wurde oft an die Ewigkeit mit dem Hinweis erinnert. Rette deine Seele!

Dann kam die Zeit besonders nach dem Konzil, wo fast nichts mehr gültig war und auch dieser Satz wurde kritisiert. In einer Vorlesung damals hörte man einen Professor sagen. Dieser Satz „Rette deine Seele!“ enthält gleich 3 Irrtümer.

Erstens „Rette“: Du kannst gar nicht dein Leben, deine Seele retten, dazu bist du gar nicht in der Lage. Das kann nur Gott. Aber das hat man damals bereits auch gewusst, dass du nur die Rettung, die Gott dir anbietet, im Glauben annehmen kannst, und dass wir von der Gnade Gottes abhängig sind. Trotzdem trage ich und muss ich dazu betragen meine Seele zu retten. 

Der zweite Irrtum, so sagte er, ist: „deine“: so als wärest du nur für deine eigene Seele verantwortlich. Dabei ist doch jeder Mitglied einer Gemeinschaft, weshalb es eher heißen sollte: „Rette die Seele anderer, engagier dich für andere!“ Auch dieser Vorwurf ist spitzfindig und kann sogar umgekehrt in eine falsche Richtung führen. Nur wenn ich mich selber bemühe und Vorbild bin, dann kann ich in besonderer Weise auch andere mitreißen zum Guten, ein Licht für die Welt zu sein und wenn ich mich selber bemühe meine Seele zu retten, habe ich automatisch den Willen und die Sehnsucht, dass auch viele andere gerettet werden.

Und der dritte angebliche Irrtum: „Seele“, so als gäbe es im Menschen zwei Teile: den Leib und die Seele. Der Leib sei unwichtig und nur die Seele wäre zu retten. Auch hier leuchtet mir die Argumentation nicht ein. Sicherlich ist der Satz vielleicht einseitig, aber gerade dadurch ist er einprägsam und wenn man manchmal fragt: Wie viele Seelen hast du in deiner Pfarrgemeinde dann antworte ich nicht 1650 Seelen und auch 1650 Leiber. Damit ist natürlich beides gemeint.

Der Satz „Rette deine Seele“ ist auch heute noch aktuell und bleibt es.

Der Reiche hat diesen Satz nicht ernst genommen. Er hat seine Strafe dafür erhalten. Er leidet große Qual im Feuer.

Das heutige Erntedankfest kann uns nicht nur ans Danken für die vielen Gaben und für den Reichtum erinnern, sondern auch ans Teilen, dass wir hier Gutes tun und anderen helfen, damit wir alle unsere Seele retten. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024