27. Sonntag im Jahreskreis C 2013
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Die katholische Predigtsammlung von Pfarrer Poschenrieder
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27. Sonntag im Jahreskreis 2013 C

Messtexte | Word-Dokument

„Wäre euer Glaube doch so groß wie ein Senfkorn!“ Ist es nicht trostvoll, dass auch die Apostel selber oft einen sehr schwachen Glauben gehabt haben? Sie selbst mussten den Herrn bitten: Stärke unseren Glauben! Gib uns den Glauben an dich. Hilf uns dabei. Wir sind so schwach.

Diese Bitte ist ganz wichtig, denn ohne Glauben können wir nicht gerettet werden. Im Markusevangelium steht: „Wer glaubt, wird gerettet. Wer nicht glaubt, wird verdammt werden.“ (Mk 16,16) Oftmals wird in der Hl. Schrift auf die Wichtigkeit des Glaubens hingewiesen.

Darum müssen wir also glauben, um gerettet zu werden. Nur können wir nicht auf Befehl glauben. Der Glaube hat zwei Merkmale.

Der Glaube ist einerseits eine Gnade, die von Gott kommt, und andererseits aber auch ein menschlicher Akt. Wir müssen selber natürlich ebenfalls etwas dazutun und unseren „Beitrag“ leisten.

  1. Der Glaube ist eine Gnade. Als Petrus bekennt, dass Jesus der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes ist, sagt Jesus zu ihm: „Nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel.“ Der Glaube ist also ein Geschenk Gottes. Im Katechismus steht: „Er ist eine eingegossene übernatürliche Tugend.“ Der Glaube kommt also von Gott. Das heißt: Gott macht den ersten Schritt. Er gibt uns die Voraussetzung, um glauben zu können. Es gibt aber ein zweites Merkmal des Glaubens.
  2. Der Glaube ist auch ein menschlicher Akt. Der Mensch muss in seiner Freiheit den geoffenbarten Wahrheiten zustimmen. Er muss „Ja“ sagen zum Glauben der Kirche. Der Mensch kann durch seine Freiheit den Glauben an Gott ablehnen, Gott zurückweisen und Gott leugnen.

Wir dürfen festhalten, dass es nicht der Freiheit noch dem Verstand des Menschen widerspricht, Gott Vertrauen zu schenken und den von ihm geoffenbarten Wahrheiten zuzustimmen. Die wahre Wissenschaft und der wahre Glaube werden sich in Wirklichkeit nie widersprechen. Es kann keiner gezwungen werden zu glauben. Ich kann einerseits keinen Menschen einen mathematischen Beweis für alle Wahrheiten Gottes liefern, andererseits aber wird mir ebenso wenig jemand das Gegenteil beweisen können. Darum sagen wir ja auch Glaube. Etwas Bewiesenes muss ich im strengen Sinn nicht glauben.

Es gibt im Deutschen unterschiedliche Bedeutungen von Glauben. Wenn ich z.B. sage: „Ich glaube, morgen wird das Wetter schön“, ist das eher eine Vermutung und hat nichts mit dem Glauben in unserem religiösen Sinn zu tun. Der Glaube an Gott ist eine ganz andere Kategorie.

  1. Der Glaube an Gott hat etwas zu tun mit Vertrauen. „Ich glaube“ heißt auf lateinisch „credo“. Da stecken zwei lateinische Wörter drin „cor“ und „dare“. Zu deutsch: „jemandem das Herz schenken“. „Ich schenke Gott mein Herz.“ Das ist eine schöne Übersetzung für „an Gott glauben“. Ich will mich Gott ganz ausliefern und Gott ganz vertrauen.
  2. Glaube bedeutet auch: überzeugt sein von Dingen, die man nicht sieht und „alles für wahr halten“, was Gott dem Menschen geoffenbart hat.

In der Taufe wurde uns der Glaube gleich einem Senfkorn eingepflanzt. Er wächst in uns still und leise. Er soll von uns behütet, begossen und gepflegt werden, damit ein großer kräftiger Baum daraus wird. Wir tun das mit unserem Gebet. Im Monat Oktober sind wir aufgerufen öfter den Rosenkranz zu beten. Durch das Gebet wird der Glaube an Jesus Christus gestärkt, der uns rettet. Wir pflegen den Glauben weiters durch den Besuch der Sonntagsmesse.

Trotzdem spüren wir, dass unser Glaube, weil er eine übernatürliche Tugend ist, immer wieder schwach ist, so wie der Glaube der Apostel auch schwach war. „Wäre euer Glaube nur so groß wie ein Senfkorn, würdet ihr zu dem Maulbeerbaum sagen, verpflanz dich und er würde gehorchen!“ Daher wollen wir nicht vergessen Gott darum zu bitten mit den Worten der Apostel: Stärke unseren Glauben. Amen.


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