3. Sonntag im Jahreskreis 2013 C
Messtexte | Word-Dokument
„Nun habe ich mich entschlossen, allem von Grund auf sorgfältig nachzugehen, um es für dich, hochverehrter Theophilus, der Reihe nach aufzuschreiben. So kannst du dich von der Zuverlässigkeit der Lehre überzeugen, in der du unterwiesen wurdest.“
Es ist dies der Beginn des Lukasevangeliums! Wir haben das Lukasjahr und hören jetzt immer wieder in den Evangelien vom hl. Lukas. Wir hören das, was er aus seiner Sicht über Jesus aufgeschrieben hat.
Ist es nicht bezeichnend, wie er sein Evangelium beginnt? „Ich bin allem genau nachgegangen.“
Wie oft kommt die skeptische Frage: „Ist das alles wahr, was da im NT steht? Sind das nicht alles Märchen? Da ist doch vieles erfunden und viel später aufgeschrieben, sodass wir nicht genau wissen, ob es sich so zugetragen hat. Manches ist sicher erfunden.“
Der hl. Lukas nimmt diesen Kritikern den Wind aus den Segeln! „Ich bin allem genau nachgegangen. Ich war 17 Jahre mit dem hl. Paulus unterwegs. Ich war sein Begleiter.“ 14 Briefe von Paulus sind in der Heiligen Schrift aufgenommen. Er war sein Lehrer. Lukas hat die Augenzeugen befragt, um ganz sicher zu gehen. Er hält sich genau daran, was die Augenzeugen ihm erzählt haben. Er möchte nur die Wahrheit über Jesus ans Licht bringen. Es ist also wirklich alles wahr, was in der Heiligen Schrift gesagt wird.
Die Kirche hat dies immer gelehrt. Sie ist überzeugt von der Irrtumslosigkeit der Heiligen Schrift, weil die Autoren vom Heiligen Geist inspiriert waren, d.h. der Heilige Geist hat darüber gewacht, dass nur die Heilswahrheiten aufgeschrieben werden.
Gott hat nicht selber geschrieben. Gott hat aber sich die Männer ausgewählt, durch die er uns seine Mitteilungen machen wollte, und hat sie zum Schreiben angeregt. Dann hat Gott auf Verstand und Willen jener Männer so eingewirkt, dass sie gerade das, und nur das, niederschrieben, was Gott geschrieben haben wollte, und er hat die Autoren während des Schreibens vor Irrtum bewahrt.
Vielleicht kann uns folgender Vergleich eine Hilfe sein: Ein König möchte eine wichtige Mitteilung machen. Er lässt einen seiner Ratgeber, etwa seinen ersten Minister, kommen. Dieser soll die Mitteilung schreiben. Er sagt ihm, was er schreiben soll, er diktiert ihm aber nicht, sondern er selbst soll die Worte wählen. Aber was er schreibt, das sind die Gedanken des Königs, das ist eigentlich das Wort des Königs. Damit nun aber der ganze Gedanke des Königs zum Ausdruck kommt, überwacht der König selbst die Niederschrift und sorgt, dass sie möglichst genau und getreu seine Willensmeinung wird. Als das Schriftstück fertig ist, wird es im Land verkündet und alle nehmen es als Wort des Königs ehrfürchtig an. So ähnlich ist es bei Gott mit der Heiligen Schrift. Er spricht durch die Heilige Schrift zu uns und wir erkennen dadurch seinen Willen.
Wenn die Heilige Schrift Wort Gottes ist, so muss sie auch wahr sein. Denn bei Gott gibt es keine Lüge und keinen Irrtum. Darum können wir uns auf die Heilige Schrift verlassen, ihr vertrauen und auf sie bauen, wo es um die Offenbarung Gottes geht. Sicherlich müssen wir dazu sagen, dass die Heilige Schrift kein Biologiebuch und auch kein Geschichtsbuch ist. Darum kommt es heute scheinbar zu Widersprüchen mit der modernen Forschung, z.B. über die Entstehung der Welt, die Erschaffung des Menschen, die Bewegung der Sonne und der Erde. Dies rührt daher, dass die Schreiber der Bibel einerseits gar nicht die Absicht hatten, naturwissenschaftliche Aussagen zu machen, andererseits waren sie am antiken Weltbild orientiert, hatten eine andere Denkweise und eine andere Beurteilung mancher historischer Ereignisse. Sie benützten ihre Bilder und ihre Betrachtungsweise der Dinge, um das Wirken und die Wahrheit Gottes auszudrücken. Wenn man das berücksichtigt und betrachtet, wird sich nie ein wirklicher Widerspruch zwischen der echten Naturwissenschaft und der Bibel finden lassen.
Wir dürfen also zuversichtlich vertrauen, dass die Autoren nichts hinzugedichtet haben, was nicht wirklich wahr ist. „Ich bin allem von Grund auf sorgfältig nachgegangen!“, schreibt der hl. Evangelist Lukas, um uns mitzuteilen, dass es wirklich wahr und damit Wort Gottes ist. Amen.