4. Ostersonntag C 2013
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4. Ostersonntag 2013 C

Messtexte | Word-Dokument

Heute, am Weltgebetstag für geistliche Berufe hörten wir im Evangelium von den Schafen, die auf die Stimme des guten Hirten hören. Deswegen wird er auch der gute Hirte Sonntag genannt. Wir sollen um gute Hirten beten, um Priester und Ordensberufe, die die Schafe beschützen, ihnen den Weg zeigen und sie zum ewigen Ziel führen. Der gute Hirt ruft die Schafe mit seiner Stimme und geht ihnen voraus.

Da war einmal ein Schafhirt aus Karlsruhe. Dieser musste eines Tages entdecken, dass ihm in der Nacht seine gesamte Herde mit insgesamt 111 Schafen gestohlen worden war. Er meldete dies der Polizei, und diese machte sich auf die Suche nach den Tieren.

Wochen später erfuhren die Behörden, dass in Köln ein Großtransport von 5000 Schafen in die Türkei geplant war. Sie informierte den Hirten und schlug ihm vor, zu jenem Bahnhof zu kommen und herauszufinden, ob sich seine Schafe in der Herde befänden.

Am entsprechenden Tag stand der Hirte mit Polizisten auf dem Güterbahnhof Köln, und eine riesige Herde Schafe zog an ihnen vorbei. In kurzen Abständen ließ nun der Hirte seinen Lockruf erschallen, und siehe da: Nach und nach löste sich ein Schaf nach dem anderen aus den fünftausend. Als alle Tiere verladen waren, zählte man die kleine Herde, die sich um den Hirten gesammelt hatte. Es waren zum Erstaunen aller genau 111 Schafe. Selbst die Polizisten waren überwältigt und davon überzeugt, dass diese Schafe das Eigentum des Hirten sein mussten. Es ist dies eine wahre Begebenheit.

Auf das Evangelium bezogen können wir nun leicht den Vergleich anstellen. Jesus ist der gute Hirt. Er kennt auch seine Schafe, und sie kennen ihn, hören auf seine Stimme und folgen ihm.

Das Gegenteil wäre der Rattenfänger von Hameln. In dieser bekannten deutschen Sage hat ein Spielmann zuerst die Stadt von den vielen Ratten mit seinem Flötenspiel befreit und als er sein Honorar nicht bekam, hat er die Kinder mit den feinen Flötentönen aus der Stadt gelockt und ins Verderben geführt. Sie hörten auf ihn. Sie hörten auf das Flötenspiel, so wie die Schafe auf die Stimme des Hirten hören und ihm folgen. Es gibt nur einen großen Unterschied. Der gute Hirt führt uns zur ewigen Glückseligkeit und der Rattenfänger von Hameln führte die Kinder ins Verderben.

Wenn sich ein Hirt um die Schafe kümmert, dann hören die Schafe selbstverständlich auf seine Stimme. Die Schafe wissen, es ist unvorstellbar, dass unser Hirt uns im Stich lässt. Im Gegenteil, er wird sein Leben für uns einsetzen, falls Gefahr droht. So hat Jesus sein Leben für uns hingegeben, weil die Gefahr der Sünde uns belagert hat.

Leider hören wir nicht immer auf die Stimme des guten Hirten. auch wir auf die Stimme Jesu! Auf welche Stimme hören wir? Es gibt so viele Geräusche um uns herum! Denken wir an das Geschrei der Werbung. Denken wir an die Stimmen der Stars und der Sänger, die so gern gehört werden. Denken wir an die Fußballstars, an die Sportler, die ebenfalls ins Stadion locken. Das sind die lauten Stimmen, die oft gehört werden und denen die Menschen in Massen folgen. Die Stimme Gottes wird leider immer wieder überhört, denn sie ist meisten sehr leise. Sie spricht im Gewissen zu uns. Sie spricht zu uns, wenn wir beten, wenn wir still werden. Versuchen wir wieder öfter diese Stimme zu hören, denn sie ist die Stimme des guten Hirten. Wir wollen ihr folgen, denn sie führt uns zum Glück, zur Erfüllung all unserer Wünsche, zur ewigen Seligkeit. Amen.


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