6. Ostersonntag 2013 C
Messtexte | Word-Dokument
So wie die Apostel mit Maria im Abendmahlssaal verharrten und auf den Hl. Geist warteten, so ist es auch mit der Kirche in der Zeit zwischen Ostern und Pfingsten. Wir bereiten uns durch Gebet auf das Ereignis 50 Tage nach der Auferstehung vor, als damals ein Brausen vom Himmel kam und die Feuerzungen auf jeden von ihnen herabkamen. Ende dieser Woche, neun Tage vor Pfingsten beginnt die Kirche verstärkt in der Pfingstnovene um diesen Beistand von oben zu beten. Der Hl. Geist war es, der den Aposteln die Furcht wegnahm. Vorher verschlossen sie die Türen aus Angst vor den Römern. Nachher waren sie gestärkt und gingen mutig hinaus, um die Auferstehung zu verkünden. Sie riskierten damit ihr Leben, doch alle wussten, dass dies nun ihre Sendung ist. Wir müssen auch die Botschaft Christi in die ganze Welt hinaustragen. Er hat es uns aufgetragen und uns bereits, als er noch unter uns weilte, den Hl. Geist dafür angekündigt. Mein Vater wird ihn euch in meinem Namen senden.
Wer ist nun dieser Hl. Geist? Ist es der unbekannte Gott? Viele tun sich schwer, sich den Hl. Geist vorzustellen. Die Apostel damals spürten ihn aber recht deutlich. Er hat sie umgewandelt und verändert. Aus verängstigten Hasen wurden brüllende Löwen. Ein Apostel Petrus, der doch wirklich nur ein einfacher Fischer war, predigte plötzlich mutig von Christus und von der Heilsnotwendigkeit der Taufe, sodass sich an diesem Tag 3000 Menschen entschlossen, sich dieser Gemeinschaft anzuschließen. Allein an diesem Tag ließen sich also 3000 Menschen taufen!!! Ist das nicht das Wirken des Hl. Geistes gewesen? Man konnte wirklich, wenn man nicht bewusst die Augen vor solchen Geschehnissen verschloss, das Wirken des Hl. Geistes erkennen. Das Verhalten der Apostel und die Bekehrung so vieler Menschen zeigen, dass Gottes Geist da war, dass der „Beistand“ ihnen „beistand“.
„Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.“ Diese Worte Jesu aus dem heutigen Evangelium weisen hin auf die Aufgabe des Hl. Geistes in der Kirche Jesu Christi. Er wird uns alles lehren und uns an alles erinnern. Es ist darin grundgelegt, dass er die Kirche vor allem Irrtum in Glaubens- und Sittenfragen bewahrt. Die Kirche lehrt uns die Fülle der Wahrheit. Auch wenn außerhalb der katholischen Kirche, z.B. in den Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften, die nicht in voller Gemeinschaft mit der katholischen Kirche stehen, Elemente der Wahrheit zu finden sind, müssen wir daran festhalten, dass die Kirche Christi voll nur in der katholischen Kirche weiterbesteht. Garant dafür ist der Hl. Geist, der uns alles lehren und uns an alles erinnern wird. Auch die Unfehlbarkeit des Papstes kann man unter anderem von hier herleiten. Jesus hat für ihn in besonderer Weise gebetet. Der Heilige Geist steht dem Heiligen Vater bei, wenn er als oberster Lehrer spricht. Manche sagen, der Hl. Geist ist das Gedächtnis der Kirche, denn er wird uns und eben auch dem Papst in besonderer Weise an alles erinnern, was Jesus gesagt hat.
In dieser Abschiedsrede, wo Jesus vom Hl. Geist spricht, verheißt er ihnen also diesen Beistand. Er will nach seinem Heimgang die Apostel sich nicht selbst überlassen, sondern ihnen diese Kraft von oben senden. Diese Kraft von oben nennen wir die dritte göttliche Person.
Wie können wir den Hl. Geist noch beschreiben? Wir können auch sagen, der Heilige Geist ist der Lehrer der Wahrheit in der Kirche Christi. Jesus wusste, dass seine Kirche diesen Lehrer notwendig hatte. Er hat ihn gesandt, damit seine Verheißungen sich bis auf den heutigen Tag erfüllen, und damit seine Kirche nicht in die Irre geführt wird.
Der Hl. Geist ist somit auch der Herr der Kirche. Die Kirche ist von Anfang bis zum Ende das Werk des Hl. Geistes. Der Hl. Geist baut den Leib der Kirche unablässig aus. Er erhält ihn, leitet ihn und beseelt ihn. Darum wird er auch die Seele der Kirche und das Herz der Kirche genannt. Als Geist der Wahrheit wirkt er im unfehlbaren Lehramt der Kirche und in den Herzen der Gläubigen bis ans Ende der Zeiten. Heute nach 2000 Jahren dürfen wir staunen, dass sich die Kirche durch das Wirken des Hl. Geistes zu einer großen Gemeinschaft im Glauben entwickelt hat. Er hat die Kirche nie verlassen und es ist uns verheißen, dass er weiterwirken wird bis zur Wiederkunft Christi am Ende der Welt. Amen.