7. Ostersonntag C 2013
www. Predigtdienst.net
Die katholische Predigtsammlung von Pfarrer Poschenrieder
Navigation

7. Ostersonntag 2013 C

Messtexte | Word-Dokument

Ich möchte zuerst einen kurzen Blick auf die Lesung machen. Hier hörten wir vom Tod des heiligen Stephanus. Der Gedenktag des heiligen Stephanus ist der 26.12., der zweite Weihnachtsfeiertag. An diesem Tag wird ebenfalls diese Textstelle vorgelesen.

Wenn wir das Martyrium dieses großen Heiligen mit dem Tod Jesu vergleichen, stoßen wir auf so manche Ähnlichkeiten. 3 Punkte sind ganz auffallend. 1. Sie trieben Stephanus aus der Stadt hinaus. Auch Jesus haben sie außerhalb der Stadt getötet. 2. Das Gebet des Stephanus ist genauso wie das Gebet Jesu am Kreuz. Auch er bittet für seine Feinde. „Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an.“ Und Jesus sagt: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ Dann rief drittens Stephanus vor seinem Sterben: „Nimm meinen Geist auf. Jesus rief ähnlich: „In deine Hände lege ich meinen Geist.“

Dieser menschliche Geist war erfüllt vom Heiligen Geist. Die dritte göttliche Person, der Beistand, der vom Vater und vom Sohn ausgeht, ließ Stephanus einen Blick  nach oben richten und er sah die Herrlichkeit Gottes.

Und hier will ich den Bogen zum Evangelium spannen. Wir hörten das Hohepriesterliche Gebet. Es ist ein vielleicht etwas schwieriges Gebet, um darüber zu predigen. Aber auch hier war der Blick Jesu nach oben gerichtet. Er erhob seine Augen zum Himmel und er betete zu seinem Vater. Auch er also schaut nach oben. Und wenn wir nach oben blicken, werden wir genauso wie Jesus immer um etwas ganz Wichtiges bitten. Jesus bittet um die Einheit. Und auch wir müssen diese Sehnsucht im Herzen haben und das Verlangen nach Einheit haben und um die Einheit immer auch beten.

Wenn wir in diesen Tagen der Pfingstnovene besonders um den Heiligen Geist beten und um seine Gaben bitten, dann müssen wir uns bewusst machen, dass der Heilige Geist die Einheit zwischen Vater und Sohn darstellt. Der Vater liebt den Sohn und der Sohn liebt den Vater mit unendlich göttlicher Liebe, sodass eine eigene Person wird, der Heilige Geist. Und diese Verwirklichung von Einheit wünscht sich Jesus auch mit den Menschen. Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein. Jedem von uns ist es also aufgetragen möglichst eine tiefe Einheit mit Gott zu haben, dann werden wir alle eins.

Wie schaffen wir das aber? Wie sind wir eins mit Gott? Was muss ich da tun? Die Antwort ist damals wie heute die gleiche. Ich muss mich bemühen, den Willen Gottes zu tun und die Sünde meiden. Denn die Sünde hat in Gott keinen Platz. Ich muss verzeihen wie Stephanus das getan hat, ich muss meinen Feinden vergeben wie Jesus das vor seinem Sterben gemacht hat. Das alles muss ich üben. Darin muss ich mich einüben. Es hat keinen Sinn, wenn ich mich dermaßen verbohre und mir immer wieder einrede. Dieser Mensch war aber so schlimm zu mir, daher verzeihe ich ihm nicht. Da fällt uns keine Zacken aus der Krone, wenn ich den ersten Schritt mache zur Versöhnung. Das ist Stärke. Das kostet natürlich etwas, aber das macht uns letztlich glücklich. Und jedes Mal, wenn ich es geschafft habe, werde ich Eins mit Gott. Denn Gott ist auch ein verzeihender Gott, ein vergebender Gott, der uns dann so wie bei Stephanus den Himmel offen sehen lässt. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024