Christkönigssonntag 2016 C
Messtexte | Word-Dokument
Wir feiern den Christkönigssonntag. Die Kirche verehrt Jesus heute als ihren König. Doch was uns im Evangelium erzählt wurde, ist nicht die Inthronisation eines Königs, sondern die Hinrichtung eines Juden. Noch dazu wird er verlacht und verspottet von den Führern des jüdischen Volkes, von den römischen Soldaten und von einem der mitgekreuzigten Verbrecher. Es wurde zwar ein Schild über ihm angebracht mit der Aufschrift: „Das ist der König der Juden!“, doch damit wollte Pilatus nur demonstrieren, dass das jüdische Volk keine politische Macht mehr besitzt. Ihr König stirbt hilflos am Kreuz.
Der König musste sterben, weil die Juden sich ihren König anders vorgestellt haben. Wir wollen einen König, der uns anführt gegen unsere Feinde, sich aber nicht zu Gott macht. Diese falsche Königsvorstellung des Messias zieht sich herauf bis in die heutige Zeit. Wieviele haben auch heute eine falsche Vorstellung von Jesus und vom Königtum Jesu.
Jesus beantwortet die Frage des Pilatus, ob er der König der Juden sei, mit „Ja“. Doch die Juden wollten einen König, der sie von der Besatzungsmacht der Römer befreit. Das ist in ihren Augen nur mit Gewalt und Krieg möglich. Unser König ist aber kein Kriegsgott, sondern der Friedensfürst. „Und Friede den Menschen auf Erden.“, sangen die Engel zu Bethlehem. Sein Reich ist nicht von dieser Welt. „Denk an mich, wenn du in dein Reich kommst!“, so bittet der rechte Schächer. „Noch heute wirst du bei mir im Paradiese sein!“, so die tröstliche Antwort Jesu.
Es hat öfter so verzerrte Königsvorstellungen gegeben.
Im Märchen ist der König nicht immer so ein König, wie es Jesus ist. Es wird hier oft mit einem Märchenschloß alles sehr versüßlicht. Vielleicht ist auch heute bei manchen so eine Vorstellung da. Wir möchten einen lieblichen Jesus, der immer nur zu uns lieb ist, der uns nur bestätigt, so ein kleiner Softy, der uns streichelt und sagt, wie gut wir sind.
Eine sehr verzehrte Königsvorstellung gibt es im bekannten Buch: Der kleine Prinz. Hier begegnet der kleine Prinz einmal einem König, der auf einem Asteroiden sitzt und auf einem Thron herrscht. Er möchte als König nur befehlen. Es ist ein sehr armseliger König, denn er hat eigentlich nichts worüber er herrscht und niemanden, dem er Befehle erteilen kann, das doch ein König tut. Er ist ein König, der wie ein Pascha nur sagt, was einer machen muss. Er formuliert nur Befehlssätze, die keiner ausführt.
Unser König Jesus Christus aber ist der Diener, der sich am Gründonnerstag ganz klein gemacht hat und den Aposteln die Füße gewaschen hat. Ein König, der nicht befehlt, sondern der knechtliche Arbeit tut.
Einen letzten König möchte ich erwähnen, den wir kennen. König Richard Löwenherz. Es wird überliefert, dass er in Dürnstein gefangengenommen wurde und sein treuer Diener Blondel sich aufmachte und ihn suchte. Er zog von Stadt zu Stadt, von Burg zu Burg und stimmte überall das Lieblingslied seines Königs an, das nur diesem und ihm bekannt war. Dann wartete er und lauschte, ob er eine Antwort hörte. Vor dem Verlies in Dürnstein, wo sein Herr in Ketten lag, kam dann die lang ersehnte und erhoffte Antwort. Er erkannte die Stimme seines Königs und von diesem Tag an ruhte er nicht mehr, bis er den Gefangenen ausgelöst hatte, sodass er wieder frei ist.
Auch hier können wir sagen, dass es bei unserem König Christus umgekehrt ist. Nicht der Diener hat den König erlöst, sondern unser König hat so gehandelt wie der treue Blondel. Christus, der König der Herrlichkeit, hat sich aufgemacht, um den gefangenen Menschen zu erlösen. Er ist auf die Erde herabgestiegen und hat sein ganzes Leben lang nicht geruht, bis er uns aus den Stricken der Sünde gerettet hat und zwar durch seinen unschuldigen Tod am Kreuz.
Das ist unser König. Dieses Königsbild haben wir. Jesus wurde der König der Herzen. Wir wollen treue Diener dieses Königs sein. Er hat sein Leben hingegeben für uns. Er hat sein Blut vergossen für uns, damit wir einmal mit ihm leben können im königlichen Reich seiner Herrlichkeit. Amen.