3. Fastensonntag C 2016
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3. Fastensonntag 2016 C

Messtexte | Word-Dokument

Im Sinaigebirge liegt am Fuß des Moseberges das berühmte Katharinenkloster. Dort grünt heute noch ein Dornbusch unmittelbar neben der „Kapelle vom brennenden Dornbusch“. Nach der Überlieferung hatte Mose hier jene bekannte Gottesbegegnung, von der wir in der Lesung gehört haben.

Ich möchte Ihnen heute 3 Gedanken dazu mitgeben, 3 Punkte über das Wesen Gottes:

  1. Gott kann man nicht sehen. Wir hören nur seine Stimme im Dornbusch. Er verbirgt sich.
  2. Gott ist groß und majestätisch. Über die Ehrfurcht vor Gott.
  3. Der Name Gottes ist: Ich bin der „Ich bin da.“ Gott ist ewig.

Eine Vorbemerkung dazu noch: Der Dornbusch, der nicht verbrennt, ist ein Symbol für Maria. Besonders die Orthodoxen sehen darin die Gottesmutter. Der Kirchenvater Ephraim der Syrer z.B. bringt dieses Ereignis in der Wüste mit der jungfräulichen Geburt Christi aus Maria in Verbindung. Wie Gott im Dornbusch gegenwärtig war, so hat Gott in Maria Wohnung genommen. Wie der Dornbusch brannte, das Feuer aber ihn nicht verbrannte, so gebar Maria den Gottessohn, ohne dass ihre Jungfräulichkeit verletzt wurde. Wie der Dornbusch dem Mose Gott offenbar gemacht hat, so hat Maria in viel größerer, einzigartiger Weise uns Gott in Jesus offenbar gemacht.

Nun aber zum ersten Punkt. Gott kann man nicht sehen. Gott ist unsichtbar. Gott ist reiner Geist. Aus dem brennenden Dornbusch hört Mose die Stimme Gottes, aber das Angesicht Gottes sehen, war nicht möglich. Ja, Mose verhüllte sein Gesicht, denn er fürchtete sich, Gott anzuschauen. Wir lesen nämlich in der Bibel: Wer Gott sieht, muss sterben. D.h. erst in der Ewigkeit werden wir Gott schauen, wie er ist. Im NT hat Gott uns dann aber in Jesus, seinem Sohn, sein menschliches Antlitz gezeigt und offenbar gemacht. Dadurch, dass die zweite göttliche Person Mensch geworden ist, können wir uns ein Bild von Gott machen.

Zweitens: Gott ist groß und majestätisch. Weil Mose seine Schuhe ausziehen muss, wird uns hiermit gesagt, dass Gott heilig ist, vor dem wir Ehrfurcht haben müssen. Dieser Gedanke der Heiligkeit, der Majestät Gott, der Unendlichkeit, der unvorstellbaren Größe Gottes ist uns weitgehend abhandengekommen. Obwohl Gott uns sehr nahe ist, obwohl er in Jesus einer von uns geworden ist und wir hier einen sehr menschlichen Zugang zu Gott bekommen haben, dürfen wir auf der anderen Seite den Gedanken der Größe Gottes nicht verdrängen oder sogar ablehnen. Wenn bei der hl. Messe Gott gegenwärtig ist, könnten wir auch sagen, ist der Altar der brennende Dornbusch, dem wir uns nur in Ehrfurcht nähern dürfen.

Drittens erfahren wir den Namen Gottes: Ich bin der „Ich bin da“! Was bedeutet das? Einerseits ist natürlich der wunderbare Gedanke ausgesprochen, dass Gott ein Gott ist, der für uns da ist. Es ist ein Gott, der sich für uns Menschen einsetzt, uns liebt, und der Mensch geworden ist, um uns von den Sünden zu erlösten. Andererseits hören wir auch einen anderen Hinweis durchklingen. Der „Ich bin da“, bedeutet, der „Ich bin schon immer da“. Ich war bereits, bevor alles war. D.h., Gott ist ewig. Gott hat niemand erschaffen. Er ist der Schöpfer, von dem alles ausgeht. Manchmal fragen Kinder: Wer hat Gott gemacht? Die Antwort ist: Gott war schon immer. Bei Gott gibt es keinen Anfang und kein Ende. Es ist dies ein unvorstellbarer Gedanke, weil wir Menschen und alle anderen Geschöpfe einen Anfang haben. Und doch müssen wir so denken, denn sonst wäre Gott nicht Gott. Wir könnten sonst wieder die Frage stellen: Und wer hat Gott erschaffen, wer hat Gott gemacht? Es muss philosophisch gesagt, diesen „unbewegten Beweger“ geben, der alles ins Rollen gebracht hat, der, wenn sie so wollen, den Urknall gemacht hat. Gott ist der, der aus dem Nichts etwas gemacht hat. Und er hat es gut gemacht. Das ist das, was man in der heutigen Zeit auch betonen muss. Und deshalb dürfen wir uns über die Schönheit der Schöpfung freuen. Wir dürfen uns freuen, dass wir leben dürfen, dass wir die Fähigkeit haben, lieben zu können. So wollen wir dankbar sein. Gott verlässt uns nicht. Gott ist bei uns. Er lenkt seine Kirche. Er behütet sie und führt sie. Dieses Vertrauen möge in unserem Herzen sein. Amen.


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