Christi Himmelfahrt C 2016
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Christi Himmelfahrt 2016 C

Messtexte | Word-Dokument

 An diesem 40. Tag nach seiner Auferstehung kehrt Jesus endgültig zu seinem Vater im Himmel zurück. Die Erscheinungen enden damit und nun kann der Heilige Geist kommen.

Über drei Wörter möchte ich Ihnen meine Gedanken mitgeben: der Ölberg (ein Satz später heißt es, dass sie zurückgekehrt waren vom Ölberg), die Wolke und die zwei Männer in weißen Gewändern.

  1. Der Ölberg: Er erinnert uns an den Verrat. Am Tag vor seinem Sterben, am Gründonnerstag ist Jesus auch auf den Ölberg gegangen. Judas, einer der zwölf Apostel, hat den Römern diesen Ort verraten und ist mit einer Abordnung gekommen, um ihn festnehmen zu lassen. Was haben die Apostel getan? Sie sind geflohen, weggelaufen, voller Angst. Es ist dies ein Abschied eigener Art. Bis auf Johannes war niemand unter dem Kreuz, um sich von Jesus zu verabschieden. Petrus ist zwar dann im Hof des Hohenpriesters gewesen, aber nur um Jesus zu verleugnen. Das war auch kein rühmlicher Abschied. Für manche Apostel war es vor dem Tod Jesu vermutlich das letzte Mal, dass sie sich hätten verabschieden können. Sie waren beim Sterben nicht dabei. Sie waren beim Begräbnis nicht dabei. Es war ein Abschied ohne Händeschütteln, ohne Trostworte. Es war ein Abschied durch Flucht: kein bewusster Abschied. Auf diesen Ölberg führt sie nun Jesus, um sich von den Aposteln in richtiger Weise zu verabschieden. Er gibt letzte Anweisungen, seine letzten Worte, sein letzter Wille. Er verspricht den Heiligen Geist. Er verspricht ihnen, dass er immer bei ihnen sein wird. Er schickt sie hinaus in die ganze Welt, um die Menschen zu seinen Jünger zu machen, um zu taufen. Er erinnert sie daran, allen zu verkünden, was er ihnen gesagt hat. Das haben die Apostel sich gemerkt. Es ist dies hier nun sein Testament, das sie ernst genommen haben.
  2. Die Wolke: Die Wolke entzog ihn ihren Blicken. Normalerweise ist die Wolke ein Zeichen für die Anwesenheit Gottes. Gott erschien in einer Wolke dem Mose. Eine Wolke begleitete das Volk Israel in der Wüste. Auf Tabor war auch eine Wolke, aus der sie die Stimme des Vaters hörten. In der geheimen Offenbarung steht, dass der Herr am Ende wiederkommt auf einer Wolke. Und nun steht hier: „Eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken.“ Als die Wolke kam, war er nicht mehr da. Eigentlich geschieht hier das Gegenteil. Sonst ist durch die Wolke der liebe Gott gekommen. In der Wolke ist er anwesend. Jetzt kommt die Wolke und nimmt die Anwesenheit Gottes hinweg. Er ist jetzt beim Vater. Er sitzt jetzt zur Rechten Gottes. Er ist damit in der andern Welt, im Jenseits, im Reich der ewigen Liebe.
  3. Die zwei Männer in weißen Gewändern sind zwei Engel. Sie erinnern an die Auferstehung. Den Frauen am leeren Grab erschienen auch zwei Männer in strahlendem Kleid und fragte sie: Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, er ist auferstanden. Auch an dieser Stelle hören wir zuerst eine Frage. Was steht ihr da und schaut zum Himmel empor? Und dann kommt gleich die Antwort: So wie ihr ihn habt weggehen sehen, so wird er wiederkommen. Am Ende der Zeit wird Jesus als Richter kommen, um die Spreu vom Weizen zu trennen. Im Matthäusevangelium heißt es: Er wird sich auf den Thron seiner Herrlichkeit setzen und alle versammeln und voneinander scheiden, wie der Hirt die Schafe von den Böcken scheidet. Er wird die Schafe zur Rechten und die Böcke zur Linken stellen.

Diese Wiederkunft Christi erwarten wir in Sehnsucht. Bei jeder hl. Messe drücken wir es aus, wenn wir nach dem „Geheimnis des Glaubens“ beten: „… bis du kommst in Herrlichkeit.“ Die Bibel endet mit diesem Sehnsuchtsruf: Maranatha – Komm, Herr Jesus. Ja, komme bald und hol uns zu dir in die ewigen Freuden. Für das sind wir bestimmt. Das ist unser Ziel, unsere Bestimmung und keiner kann uns diesen Glauben aus der Seele reißen und wenn die gottlose Welt noch so sehr dagegen anstürmt. Amen.


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