3. Sonntag im Jahreskreis C 2016
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Die katholische Predigtsammlung von Pfarrer Poschenrieder
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3. Sonntag im Jahreskreis 2016 C

Messtexte | Word-Dokument

Man könnte sagen, dass das, was Jesus aus dem Propheten Jesaja vorgelesen hat, sein Programm ist. Jeder Politiker, jede Partei hat ihr Programm, für das sie steht, für das sie sich einsetzen will. Jeder Skifahrer hat ein Programm, ein Ziel. Er möchte z.B. unter die ersten drei kommen. Er möchte bei der WM mitmachen, usw.

Wenn man dieses Programmdenken überhaupt auf Jesus anwenden kann, dann ist diese Jesajastelle, die er in der Synagoge vorgelesen hat, sein Programm.

Das, was wir da gehört haben, ist der Grund seines Kommens. „Den Armen eine gute Nachricht zu bringen!“ Wie oft hat er sich gerade den Armen zu gewandt: Er preist selig, die Armen, denn ihnen gehört das Himmelreich. Er warnt die Reichen. Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr. „Den Gefangenen die Entlassung zu verkünden, den Blinden das Augenlicht!“ Wie viele hat er geheilt, auch Blinde, der blinde Bartimäus konnte wieder sehen! „Den Zerschlagenen in Freiheit setzen!“ Er hat uns überhaupt von der Sklaverei der Sünde befreit! „Das Gnadenjahr des Herrn ausrufen.“ Mit ihm ist die Gnade schlechthin auf die Erde gekommen. Er wird wieder alles heil machen, was unheil war.

Zu Beginn der Jesajastelle aber hieß es: „Der Geist des Herrn ruht auf mir! Darum hat der Herr mich gesalbt.“ Christus ist der Gesalbte schlechthin. Christus heißt der Gesalbte. Wir Christen haben davon den Namen. Wir sind auch bei der Taufe bereits gesalbt worden, dann erneut bei der Firmung. Der Heilige Geist hat Besitz von uns ergriffen. Und bei Jesus ist es genauso. Der Geist ruht auf ihm. Der Geist ist es auch, der ihm das Programm eingibt.

Er ist gekommen, den Willen des Vaters zu tun. Und was ist der Wille des Vaters? Er soll die Welt, die durch den Ungehorsam von Adam und Eva in einen schrecklichen Zustand gestürzt ist, durch seinen Gehorsam erretten. Der Gehorsam des Sohnes wird uns die Gnade für den Himmel schenken. In der Heiligen Schrift heißt es von Jesus: „Er war gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz.“ (Phil 2,8) Die Kirche wird auch diesen Weg des Gehorsams gehen. Der Heilige Geist, der auf ihm ruht, und den wir auch empfangen haben, sagt uns: Sei gehorsam. Ahme Christus nach und du wirst von ihm angenommen. Du wirst auch das empfangen dürfen, was er verspricht. Du wirst sein Programm an dir persönlich in Erfüllung gehen sehen.

„Der Heilige Geist ruht auf mir! Heut hat sich dieses Schriftwort erfüllt.“ Wie müssen die Leute über diese kurze, ja anmaßende, aber doch hoffnungsvolle Predigt überrascht gewesen sein! Ist jetzt der gekommen, auf den wir alle warten? Der Evangelist Lukas, der allem nachgegangen ist und sorgfältig alles geprüft hat, zeigt uns in seinem Evangelium: Jesus ist der Messias, auf den die Menschheit gewartet hat, und er ist es, der uns in die Freiheit geführt hat. Das kann uns nur mit Freude erfüllen. Der Heilige Geist, den Jesus dann uns gesandt hat, ist es, der uns in die ganze Wahrheit einführen wird, wie es Jesus versprochen hat. Er wird uns tiefer den katholischen Glauben erfassen lassen. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024