32. Sonntag im Jahreskreis 2016 C
Messtexte | Word-Dokument
Dieses Jahr fällt der Gedenktag des hl. Leonhard, der 6.11., auf einen Sonntag, deswegen soll dieser Heilige heute ein wenig näher beleuchtet werden.
Es gibt eine Begebenheit vom heiligen Leonhard, die nicht sehr bekannt ist. Der König des Landes war auf der Jagd und die schwangere Königin, die schon kurz vor der Geburt ihres Kindes war, war mit zum Zuschauen. Auf der Jagd muss man wachsam sein. Nun war der König auch wachsam. Es ist dem König aber kein Hirsch mit einem leuchtenden Kreuz erschienen, sondern seine schwangere Frau bekam plötzlich Geburtswehen. Der König war ziemlich ratlos, als er seine Frau in dieser Not sah und auch alle anderen, die mit dabei waren. Sie klagten und schrien, ohne zu helfen, als Leonhard zufällig durch den Wald ging und die lauten Klagestimmen hörte. Er lief hin, sah die Not der Frau, kniete nieder zum Gebet und half der Frau zu einer glücklichen Geburt.
Wie er das gemacht hat, steht jetzt nicht dabei. Vielleicht war es auch hauptsächlich das Gebet, das geholfen hat.
Diese Legende hat mich nachdenklich gemacht und mir sind zwei Dinge wichtig geworden, die ich sagen möchte.
1. Ich lese immer, der Leonhard ist für alles Mögliche ein Patron und manchmal schwierig zu erklären. Er ist Schutzpatron der Gefangenen, weil er die Gefangenen mit Namen im Gefängnis anrief, und deren Fesseln sogleich entzweirissen.
Er ist dann auch deswegen zuständig für die Bauern, nur weil er mit den Ketten dargestellt wurde und man manche Tiere an Ketten führt. Das ist natürlich sehr weit hergeholt. Ebenfalls verehren ihn die Bergleute. Dann ist er zuständig für die Fuhrleute und Schlosser, Stallknechte und Schmiede. Aber das Bekannteste ist natürlich, dass er der Viehpatron ist und als Beschützer der Haustiere gilt. Für alle möglichen Tiere ist er also zuständig.
Als ich das alles las, für was er zuständig ist, habe ich mir gedacht. Da gibt es diese schöne Legende mit dem König und der Königin und für das ist er nicht zuständig. Warum rufen ihn nicht die schwangeren Frauen um seine Fürsprache an? Warum soll er nicht für die auch zuständig sein? Für Frauen, die ein Kind erwarten. Er hat gebetet und es kam zu einer glücklichen Geburt.
Ich könnte mir auch gut vorstellen, dass er für die ungeborenen Kinder zuständig ist, die in der heutigen Zeit immer öfter abgetrieben, getötet werden und das auch noch straffrei. Er könnte der Patron für die Babys sein. Den heiligen Leonhard könnte man doch anrufen um eine gesunde und glückliche Geburt.
2. Das zweite ist die Kraft des Gebetes. Sein Gebet hat oft geholfen. Das ist das, was die Leute damals an ihm erfahren haben.
Zum Beispiel hat er, als er in der Einsamkeit mit noch zwei Mönchen lebte, einen trockenen Brunnen in die Tiefe gegraben, weil sie immer eine Meile zum „Wasser holen“ gehen mussten. Was ist geschehen? Er betete und der Brunnen wurde voll Wasser.
Die Kraft seines Gebets war es also. Sein intensives Gebet hat der liebe Gott oft erhört. So dürfen auch wir vertrauen, dass Gott unser Gebet hört. Bittet und es wird euch gegeben. Und werden wir nicht mutlos, wenn Gott nicht gleich unsere Bitten erfüllt. Manchmal prüft er unsere Treue im Gebet. Die Beständigkeit ist wichtig. Und manchmal muss man das Gebet unterstützen mit dem Bemühen um ein heiliges Leben. Der heilige Leonhard unterstützte es mit den strengsten Bußwerken. So lebte er die Armut, verzichtete auf die reichen Geschenke, die ihm der König für die Hilfe bei der Geburt anbot und arbeitete Tag und Nacht am Heil der Seelen. Hat er sich vom Gebet erhoben, dann eilte er in die benachbarten Dörfer und predigte dort das Wort Gottes und führte die Sünder wieder zu Gott. Wo ist heute so ein Leonhard? Wie dringend bräuchten wir wieder diese missionarischen Wanderprediger, die die Leute von Jesus begeistern können, die so eng mit Christus verbunden sind, dass Gott durch sie wirkt. Wir brauchen wieder heiligmäßige Priester, die durch ihr Gebet und ihre Predigt Eindruck auf die Leute machen und zur Nachahmung einladen.
Leonhard hat die Herzen der Menschen gefunden. Weit verbreitet ist er und immer noch sehr beliebt. Viele Ortschaften heißen St. Leonhard. Allein in der Diözese gibt es 3 Pfarren, die St. Leonhard heißen. Er wird auch heute noch helfen, wenn wir ihn anrufen. Vielleicht auch bei den Frauen, die ein Kind bekommen. Amen.