9. Sonntag im Jahreskreis C 2016
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9. Sonntag im Jahreskreis 2016 C

Messtexte | Word-Dokument

„Ich bin erstaunt, dass ihr euch so schnell von dem abwendet, der euch durch die Gnade Christi berufen hat, und dass ihr euch einem anderen Evangelium zuwendet.“

Dieses Wort des hl. Paulus an die Galater, das wir in der Lesung gehört haben, ist bei mir im Gedächtnis hängen geblieben.

Paulus hat sich bemüht, den Galatern Jesus zu verkünden. Sie hatten dies alles mit Begeisterung angenommen. Und nun sind sie plötzlich in Gefahr, sich einem anderen Evangelium zuzuwenden. Das bringt Paulus auf die Palme.

Ist es aber nicht auch in der heutigen Zeit genauso? Kann ich heute nicht genauso überrascht sagen. Ich bin erstaunt, dass sich so viele vom wahren Christentum entfernt haben, sich nicht mehr dem wahren Evangelium Christi zuwenden. Nicht mehr an Gott glauben. Wie viele glauben heutzutage immer mehr an die Esoterik und nicht an das Evangelium. Ich bin erstaunt, dass anderen Personen mehr glauben geschenkt wird, als Jesus. Ich bin erstaunt, dass vielen Menschen, die Sonntagsmesse nichts mehr wert ist, wie sie es von den Eltern gelernt haben.

An Verwirrungen und massiven Verfälschungen des Evangeliums ist derzeit auch in der Kirche kein Mangel.

Paulus geht nicht zimperlich mit diesen Menschen um. Aus Sorge um seine Schäfchen gerät er in heiligen Zorn. Wer euch ein anderes Evangelium verkündet, als ihr angenommen habt, der sei verflucht. Es gibt kein anderes Evangelium, es gibt nur einige Leute, die euch verwirren, die das Evangelium Christi verfälschen wollen.

Er scheint keine Rücksicht zu nehmen, ob seine Formulierung nicht zu drastisch ist. Es geht ihm um etwas ganz wichtiges, etwas Wesentliches und darum fragt er:

„Geht es mir um die Zustimmung von Menschen, oder geht es mir um Gott? Suche ich Menschen zu gefallen?“, fragt Paulus.

Viele möchte das und sie schmeicheln den Menschen. Geben denen, die etwas anderes lehren, in allem Recht, um ja nicht Anstoß zu erregen. Besonders dann wenn die wahre Lehre Christi ein bisschen unangenehm wird, wenn sie schwer wird, dann erleichtern wir Prediger gerne, dann verfälschen wir gerne das Evangelium, damit es uns die Menschen eher abnehmen, so begehen wir aber ein schreiendes Unrecht am Herrn selbst. Halten wir uns an Paulus!

Wir wollen Gott gefallen und nicht dem Menschen. Nur so bleiben wir letztlich der Lehre Christi treu. Wir haben den Auftrag, den Weg zum Himmel zu weisen und der ist eben manchmal steil und mühsam, das dürfen wir nicht vergessen.

Für Paulus war also nicht die Zustimmung der Menschen maßgeblich, sondern er erklärt, dass er das Evangelium nicht von einem Menschen übernommen oder gelernt hat, sondern durch die Offenbarung Jesu Christi empfangen hat. Das von Gott geoffenbarte Evangelium ist der Kirche anvertraut, die dieses Evangelium treu und unversehrt bewahren und weitergeben muss. Nicht durch Manipulation, falsche Neuinterpretationen und schmeichlerische Modernisierungen, sondern dieses Evangelium bleibt in Ewigkeit unverändert und muss gelegen und ungelegen verkündet werden, denn es ist nicht von Menschenhand gemacht, sondern es ist Christi Evangelium. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024