Taufe des Herrn 2016
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Taufe des Herrn 2016 C

Messtexte | Word-Dokument

Die Taufe Jesu ist der Beginn der Sonntage im Jahreskreis. Im Weihnachtsfestkreis haben wir die Geburt Jesu betrachtet. Bei der Taufe im Jordan ist Jesus etwa 30 Jahre alt und damit beginnt sein öffentliches Leben und Wirken. Er wird seine Gottheit durch viele Wunder und Zeichen beweisen.

Er lässt sich zuerst von Johannes taufen, um hinzuweisen, dass er sich durch seine Menschwerdung ganz erniedrigt. Er, der ohne Sünde ist, nimmt die Taufe auf sich, die auf Buße und Umkehr hinweist. Damit sagt er uns, dass er die ganze Menschenschuld auf sich nehmen wird.

Bei der Vorbereitung habe ich gelesen, dass geographisch der Jordangraben der tiefste Punkt der Erde sei. (400 m unter dem Meeresspiegel) Im Internet wurde mir das dann bestätigt, dass diese Gegend beim Toten Meer, in das der Jordan mündet, wirklich der tiefste Punkt ist. Jesus konnte also nicht tiefer zu uns herabsteigen.

Die Taufe Jesu weist nicht nur hin auf unsere eigene Taufe, auf die ich noch zu sprechen komme, sondern auch auf seinen Tod und sein Begräbnis, auf die Taufe in seinem Blut. Wir kennen die Bluttaufe bei Märtyrer, die für Christus sterben, sich auf die Taufe vorbereitet haben, aber noch nicht getauft waren. Da ist die Bluttaufe gültig. Als Jesus später die Zebedäussöhne fragt: „Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinke, oder die Taufe auf euch nehmen, mit der ich getauft werde?“, da meint er den Kelch seiner Leiden, die mit dem Tod am Kreuz ihren Höhepunkt erfahren und damit meint er die Taufe mit seinem Blut.

Jesu Taufe im Jordan weist uns aber noch einen Schritt weiter. Es heißt da von Jesus: „Und während er betete, öffnete sich der Himmel und der Heilige Geist schwebte wie eine Taube sichtbar auf ihn herab.“ Zuvor sagt Johannes von Jesus: „Er wird euch mit Heiligem Geist und mit Feuer taufen.“ Seine Bluttaufe am Kreuz gibt den Weg frei für die Geisttaufe an Pfingsten. Das Herabkommen des Geistes auf Jesus nach der Taufe im Jordan weist hin auf die Herabkunft des Geistes auf seine Jünger, die junge Kirche, an Pfingsten.

So spannt sich ein großer Bogen von der Wassertaufe im Jordan über die Bluttaufe am Kreuz bis zur Geisttaufe an Pfingsten.

Wir sind nun durch unsere Taufe hineingenommen in dieses Geschehen: Wir werden durch die Taufe befreit von der Erbsünde. Daran sind wir unschuldig. Das wurde vererbt von unseren Stammeltern.

Darf ich noch zwei Bilder bringen, um die Erbsünde zu verstehen und um die Taufe zu verstehen. Die Erbsünde, das ist wie, wenn ein fauler Apfel in einen Korb mit gesunden Äpfeln liegt. In Kürze werden die anderen Äpfel auch faul. Der faule Apfel steckt die anderen an. So sind wir angesteckt von der Ursünde.

Die Taufe aber ist das Licht Christi, das uns durchdringt. Licht hat ähnlichen Charakter nur zum Positiven hin. Wenn eine Kerze in einem dunklen Raum angezündet wird, muss die Dunkelheit weichen. Das Licht ist stärker als die Finsternis. So ist Christus, das Licht, stärker als der faule Apfel. Er macht alle faulen Äpfel wieder gesund. Sein Licht, das durch seine eigene Taufe durch die Öffnung des Himmels auf die Erde kam, breitet sich aus und ist stärker als die Finsternis. Daher brauchen wir keine Angst haben und uns fürchten, sondern wir dürfen uns freuen, dass das Licht Christi die Welt erleuchtet und bitten ihn, dass auch wir durch unsere Taufe in die Welt hinausleuchten. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024