Christkönigssonntag C 2019
www. Predigtdienst.net
Die katholische Predigtsammlung von Pfarrer Poschenrieder
Navigation

Christkönigssonntag 2019 C

Messtexte | Word-Dokument

Der heutige Christkönigssonntag war früher für die Jugend das Fest, bei dem sie ihre Begeisterung für Christus zeigten. Er ist unser König, dem wir dienen wollen. Ich möchte ihnen in dieser Predigt ein Bild vor Augen halten und ein wenig näher beschreiben. Versetzen wir uns in den Gerichtssaal, wo Jesus verurteilt wird. Ein Sensationsprozess wird dort durchgeführt. Viele Leute drängen sich neugierig im Gerichtssaal. Ein jeder will unbedingt einen guten Platz ergattern, um bei diesem ungewöhnlichen Prozess ja alles gut mitzubekommen. Der Vorsitzende des Gerichtes beginnt mit dem Verhör des Angeklagten und nimmt zuerst die Personalien auf: Wann und wo geboren? In Bethlehem in einem Stall! Die Mutter? - Maria, aus dem Haus und Geschlecht Davids. Der Vater? Gott Vater! – Man hört sofort Zwischenrufe: Unerhört! Das ist ja Gotteslästerung! - Aber der Vorsitzende des Gerichtes - der römische Statthalter Pontius Pilatus - fordert Ruhe, ansonsten werde er den Gerichtssaal räumen lassen. - Dann folgt der Anklagepunkt: Volksaufwiegelung und Anmaßung von Königswürde, bzw. Gotteslästerung, weil er sich selbst Gott gleichgemacht hat! Das genaue Protokoll der weiteren Gerichtsverhandlung ist uns sogar erhalten. Im Johannesevangelium fragt Pilatus den Angeklagten: "Bist du der König der Juden?" Darauf antwortet der Angeklagte: "Sagst du das von dir aus oder haben es dir andere über mich gesagt?" - Pilatus entgegnet: "Bin ich denn ein Jude? Dein Volk und die Hohenpriester haben dich mir ausgeliefert. Was hast du getan??“ - Der Angeklagte erwidert: "Mein Reich ist nicht von dieser Welt. Wenn mein Reich von dieser Welt wäre, so hätten meine Diener gekämpft, dass ich nicht den Juden ausgeliefert worden wäre. Nun aber ist mein Königtum nicht von hier.“ - Da sagt Pilatus zum Angeklagten: "So bist du also doch ein König?" - Darauf gibt der Angeklagte zu: "Ja, ich bin ein König. Dazu bin ich geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich Zeugnis gebe für die Wahrheit." Die Reaktion auf diese Äußerung Jesu wissen wir. Pilatus hat ausdrücklich die Unschuld des Angeklagten festgestellt. Weil aber die Hohenpriester und Schriftgelehrten den Tod des Angeklagten so vehement forderten, ist er schwach geworden. Den Grund, warum er getötet wird, hat er dann persönlich auf das Kreuz schreiben lassen: Jesus von Nazareth, König der Juden.

Die Soldaten haben dieses Königtum Jesu verspottet und verhöhnt. Sie haben ihm eine Dornenkrone zum Spott aufs Haupt gesetzt, haben ihm einen roten Fetzen als Königsmantel um die Schultern gehängt, haben ihm ein Schilfrohr als Königsszepter in die Hand gedrückt und haben vor ihm, den sie vorher halbtot gegeißelt hatten, ihre Knie gebeugt: "Sei gegrüßt, König der Juden!" So schrien sie voller Spott und spukten ihm dann ins blutüberströmte Gesicht.

Die Juden aber schrien, als Pilatus ihnen ihren dornengekrönten König zeigte, laut: "Ans Kreuz mit Ihm! Wir wollen nicht, dass dieser über uns herrsche! Sein Blut komme über uns und unsere Kinder! Ans Kreuz mit Ihm!"

So hängt dieser König dann am Kreuz mitten zwischen zwei Verbrechern, die sozusagen seinen Hofstaat, seine Thronassistenten bilden. Aber einer der beiden, der rechte Schächer, von der Gnade Gottes erleuchtet, erkennt die Unschuld Jesu und seine königliche Würde und bittet ihn: "Herr, gedenke meiner, wenn Du in Dein Königreich kommst!"

Christkönig starb am Kreuz, aber nicht aus Ohnmacht, sondern um durch seinen freiwilligen Sühnetod den Menschen das Leben zu erwerben und sein Königreich aufzurichten als Reich der Wahrheit, der Gerechtigkeit, der Liebe und des Friedens zwischen den Menschen und Gott und zwischen den Menschen untereinander.

Von jener Stunde an, da er am Kreuz verblutend rief "Es ist vollbracht!", begann er zu herrschen in den Herzen der Menschen, die in seinem Blut erlöst sind und durch die Taufe zu ihm gehören. Auch in unserem Herzen soll er herrschen, und wir wollen ihm heute wieder die Treue versprechen und die Bitte aussprechen, er möge unsere Herzen und besonders die Herzen der Jugend neu entzünden, dass sie wieder begeistert ihm dienen und Zeugnis für ihn ablegen. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024