28. Sonntag im Jahreskreis C 2019
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Die katholische Predigtsammlung von Pfarrer Poschenrieder
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28. Sonntag im Jahreskreis 2019 C

Messtexte | Word-Dokument

Jesus heilt 10 Aussätzige. Es ist traurig, dass nur einer zurückkehrt, um zu danken. Das Eigenartige an unserer Heilungsgeschichte ist aber auch folgendes: Die Aussätzigen werden zu den Priestern geschickt und es heißt: „während sie hingingen, wurden sie geheilt.“ Jesus heilt diesmal nicht punktuell, wie er es sonst oft macht. Ein Gelähmter wird sofort geheilt. Ein Stummer kann sofort wieder sprechen. Ein Toter wird durch einen Zuruf auferweckt. Viele Heilungen geschehen sofort. Hier, bei den Aussätzigen, dauert es eine gewisse Zeit. Während des Weges wurden sie geheilt. Und der Weg bis zu den Priestern war ja doch eine gewisse Strecke, die sie zurücklegen mussten. Es ist also keine sofortige Heilung, sondern ein Heilungsprozess, der langsam geschehen ist.

Ist es nicht bei uns auch oft so, wenn wir an unsere Sünden denken, dass wir nicht sofort davon loskommen. Ich kann mich nicht von heute auf morgen von einer Sünde befreien. Das dauert manchmal. Das kann manchmal sogar Jahre dauern. Ich neige zum Zorn. Ich will davon geheilt werden. Immer wieder falle ich zurück. Ich ertappe mich immer wieder bei einer Notlüge. Ich will, dass ich davon wegkomme. Es gelingt mir nicht gleich. Ich beichte es immer wieder. Plötzlich aber nach Jahren stelle ich fest, dass mir Gott geholfen hat.

„Während des Weges wurden sie geheilt.“ Sie ließen sich nicht ablenken auf ihrem Weg zu den Priestern. Sie gingen hin und zeigten sich den Gottgeweihten. Den Weg zu den Priestern haben sie alle erfüllt. Sie wurden auf dem Weg geheilt.

Wir sind auch auf dem Weg. Wir müssen uns auch auf dem Weg zum Priester machen, um geheilt zu werden, denn das verlangt Jesus. Das heißt, Heilung ist möglich, aber nur durch die Kirche. Die Priester sind die von Gott Berufenen, denen die Hände aufgelegt wurden, und die die Vollmacht zur Sakramentenspendung haben. Und Gott wirkt durch die Sakramente. Hauptsächlich durch das Sakrament der Beichte und der Eucharistie.

Aussatz ist eine schlimme Krankheit, aber noch schlimmer ist der Aussatz der Sünde, der uns von Gott trennt und von dem wir uns eben auch befreien lassen müssen und geheilt werden müssen. Von der Sünde können wir in der hl. Beichte geheilt werden. Aber auch in der hl. Messe werden wir von leichten Sünden befreit, wenn wir z.B. das Schuldbekenntnis sprechen und unsere Sünden bereuen.

Machen wir uns auch auf den Weg. Lassen wir uns heilen von unseren Sünden. Der Weg zu den Priestern allerdings kann uns nicht abgenommen werden. Das war die Voraussetzung, dass die Kranken überhaupt vom Aussatz befreit werden konnten. Wer diese Mühe auf sich nimmt, wer sich auf den Weg zur Kirche, zur heiligen Messe macht, wer immer wieder den Weg in den Beichtstuhl findet, der darf mit Heilung rechnen. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024