32. Sonntag im Jahreskreis C 2019
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32. Sonntag im Jahreskreis 2019 C

Messtexte | Word-Dokument

Mit diesem Beispiel von der Frau und den 7 Brüdern, die sie nacheinander heiratet, wollten die Sadduzäer die Auferstehung lächerlich machen. Der Glaube an die Auferstehung wurde von ihnen geleugnet. Der Glaube an die Auferstehung wird heute ebenfalls vielfach geleugnet. Viele Menschen können an die Auferstehung nicht glauben. Es gibt immer mehr Atheisten, die überhaupt Gott leugnen und an die Existenz Gottes nicht einmal mehr glauben können.

Und dann finden wir auch eine Haltung des Desinteresses nach dem Motto: Das, was nachher kommt, interessiert mich nicht. Ich lebe hier und jetzt. Keiner ist jemals zurückgekehrt. Wir wissen also nichts Sicheres. Entsprechend ist ihre Lebensgestaltung.

Jesus lehrte diesen Glauben an die Auferstehung aber ganz deutlich. Dieser Glaube hat sich letzte Woche von uns Christen ausgedrückt im Friedhofgang. Wir werden einmal auferstehen. Der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs ist ein Gott der Lebenden, nicht der Toten.

Es ist der 11. Glaubensartikel im Glaubensbekenntnis: „Ich glaube an die Auferstehung der Toten.“ Der echte Christ unterscheidet sich hier von den anderen, die keine Hoffnung haben. Wir werden auferstehen, denn Christus ist auferstanden. Das ist die wichtigste Grundlage unseres ganzen christlichen Glaubens. Sonst wäre alles andere sinnlos. Gott ist der Herr auch über den Tod. Wer an Christus glaubt, wird durch Gottes Allmacht leben.

Dann werden wir zu ihm kommen. Er wird uns vorher abholen. Der irdische Leib wird verwandelt in einen überirdischen, verklärten Leib.

Vergleichen wir es mit einer Raupe. Wenn die Raupe ihre letzte Verwandlung durchgemacht hat, fängt sie mit einer besonderen Hast zu fressen an, so als ob sie eine letzte Gelegenheit wahrnehmen müsste. Plötzlich hält sie ein, und sie tritt in ihr letztes Stadium. Sie verliert ihre lebhaften Farben, wird matt und bleifarben. Dann schleppt sie sich mühsam dahin, um eine stille Ecke zu suchen, wo sie sich verbergen kann. Nun fängt eine Leidens- und Sterbezeit für sie an. Sie beginnt sich selbst ihre eigene Grabstätte zu bereiten. Hat sich dann die Raupe in ihr Leichentuch eingehüllt, ihren Sarg gebaut und sich darin eingeschlossen, dann schläft sie vielleicht vierzehn Tage, drei Wochen, einen ganzen Winter, ganz unterschiedlich. Auf einmal wird dann an einem schönen Frühlingsmorgen das Gefängnis geöffnet, und ein Wunder der Schöpfung breitet seine Flügel aus, um, ausgestattet mit einem herrlichen Kleid, als leuchtend bunter Schmetterling in die Lüfte emporzusteigen.

Wenn einer zum ersten Mal eine Raupe aufgezogen und ihre Entwicklung verfolgt hat, wenn er dann an einem Frühlingsmorgen eine Öffnung in der Puppe bemerkt und nach genauer Untersuchung feststellt, dass die Hülle leer ist, denkt er vielleicht unwillkürlich an die Worte unseres Glaubensbekenntnisses: Ich glaube an die Auferstehung der Toten.

Wir werden einmal verwandelt, um für immer beim Herrn zu sein.

So wie Christus auferstanden ist, werden auch wir auferstehen. Und wäre Christus nicht auferstanden, so schreibt Paulus, dann würde das ganze Christentum in sich zusammenstürzen. Der ganze Glaube würde zusammenbrechen. Dann ist der Christ der größte Dummkopf, den es gibt. Und derjenige ist gescheit, der nach dem Grundsatz handelt: „Nach dem Tod ist alles aus.“ Wenn Christus nicht auferstand, hängt alles in der Luft.

Nun aber ist Christus auferstanden. Wir brauchen uns nicht fürchten, dass wir einem Irrlicht nachgegangen sind. Und das Wunderbare ist: Christus ist nicht nur für sich alleine auferstanden, er wollte und sollte Vorbild sein für unsere zukünftige Auferstehung. Das ist die große Hoffnung des Christen, die sich auf die Worte Jesu aus dem heutigen Evangelium stützt und die durch Christi Auferstehung bestätigt wurde. Gott ist ein Gott der Lebenden und Jesus ist hingegangen, um für uns eine Wohnung zu bereiten. Diese Hoffnung ist zu verkünden. Wir erwarten mit Freude dieser Auferstehung. Leben wir danach und Gott schenkt uns diese ewige Glückseligkeit! Amen.

 


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024