4. Ostersonntag C 2019
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Die katholische Predigtsammlung von Pfarrer Poschenrieder
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4. Ostersonntag 2019 C

Messtexte | Word-Dokument

Der Muttertag ist zwar kein christlicher, liturgischer Feiertag, aber er ist doch für uns Christen ein Tag, den wir nicht spurlos an uns vorübergehen lassen sollen, den wir verchristlichen wollen.

Jeder von uns hat eine Mutter. Wenn nicht mehr hier auf Erden, so doch in der Ewigkeit. Jeder Mensch hat eine Mutter, die ihm das Leben geschenkt hat und die für ihn sorgt oder gesorgt hat. Wir alle sind daher unserer Mutter zu Dank verpflichtet. Wer hier auf Erden noch eine Mutter hat, soll diesen Dank am heutigen Tag durch äußere Taten zeigen. Wessen Mutter in die Ewigkeit vorausgegangen ist, soll heute im Gebet sich mit ihr vereinen und an sie denken.

Im heutigen Evangelium sagt Jesus, dass die Schafe auf seine Stimme hören, denn er ist der gute Hirt. Er kümmert sich um die Herde. So ist es auch bei einer Mutter. Eine gute Mutter kümmert sich um die Familie, investiert viel Zeit, opfert sich auf, schenkt viel Liebe.

Und deswegen wollen wir das anerkennen. Kinder werden animiert der Mutter heute Freude zu machen. In der Schule und im Kindergarten schon wird gebastelt, gemalt und gedichtet, um Zeichen der Liebe zu setzen. Am Muttertag selber dürfen wir Freude bereiten und im Haushalt helfen, das Frühstück machen, beim Mittagessen gemeinsam anpacken. Wir wollen einfach Zeichen der Liebe setzen.

„Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.“, sagt Jesus einmal. Er hat das größte Zeichen der Liebe gesetzt. Er hat sein Leben hingegeben. Die Liebe ist das Erkennungszeichen der Christen schlechthin.

So ein Erkennungszeichen gibt es öfter.

Wie ist das bei anderen Vereinen oder Berufen? Wenn jemand Anhänger von einem bestimmten Fußballverein ist, dann kann man das oft schon auf den ersten Blick erkennen. Er trägt einen Schal mit den Abzeichen von diesem Verein, eine Kappe oder er hat einen Aufkleber auf der Schultasche usw.

Auch die Kleidung ist so ein Erkennungszeichen. Durch die Uniform eines Schützenvereines, der Feuerwehr, des Arztes mit dem weißen Kittel, des Polizisten, der Pfadfinder mit ihrem Halstuch weiß man, wer vor einem steht. Vieles könnte man noch aufzählen. Auch das Priestergewand ist so ein Zeichen. Alle haben Erkennungszeichen. Beim Christen soll es ebenfalls so ein Erkennungszeichen geben. Ich denke jetzt aber nicht nur an ein Kreuzchen, das sich jemand umgehängt hat oder andere christliche Symbole, wie der Fisch, Medaillen oder der Rosenkranz, den manche sich ins Auto hängen. Die sind vielleicht ganz schön und auch wichtig. Ich denke an ein anderes Erkennungszeichen, nämlich unser Verhalten.

Heute, am Muttertag, sollen alle Menschen erkennen, dass wir Christen die Mutter ehren, dass alle Menschen sofort merken, das sind liebende Menschen, die die Arbeiten einer Mutter schätzen, die dankbar der Mutter gegenüber sind.

„Seht wie sie einander lieben.“ Das war anziehend für die Nichtchristen. So wollen auch wir sein. Die Christen sind Menschen, die verzeihen können, die sich überwinden können und anderen, die in Not sind, helfen. Die Christen sind nicht egoistisch, sondern haben ein Herz für den Nächsten. Heute wollen wir ein Herz für die Mutter haben.

Ich möchte aber noch etwas ansprechen. Wir wollen auch für die Mütter beten, die Kinder nicht haben wollen, die Kinder abgetrieben haben, die Kinder getötet haben. Wir wollen für sie beten, dass dieses Töten im Mutterschoß aufhört. Die ganze Gesellschaft leidet unter dieser Krankheit. Wir wollen für alle diese getöteten Kinder auch beten und für die Mütter, dass sie sich wieder mit Gott versöhnen, dass sie ihre Schuld vor Gott hintragen können und in der Beichte die Lossprechung erfahren dürfen. Alle diese Kinder in der Ewigkeit haben eine Mutter hier auf Erden. Und es werden immer mehr, die so etwas tun. Abtreibung wird oft nicht mehr als Unrecht empfunden. Unsere Gesellschaft, die sonst so sensibel ist und sich schon bei geringfügigen Ungerechtigkeiten entrüstet, was nicht schlecht ist, lässt die fortwährende Tötung tausender und abertausender Kinder im Mutterschoß oft kalt. Dagegen ist meistens kein Aufschrei zu hören. Und der Staat finanziert es noch mit. Bei uns in Österreich wird durch die Fristenlösung dem Menschen suggeriert, dass erst nach einer gewissen Zeit (nach 3 Monaten) das Kind ein Mensch wird.

Heute am Muttertag wollte ich hier bewusst auch den Finger auf diese Wunde legen. Ich weiss, wir können nicht viel tun und doch können wir beten.

Beten wir, dass wieder Freude in die Familie einkehrt, dann sind wir auch offen für das Kind. Freude kehrt ein, wenn wir heute den Müttern Freude machen und dazu möchte ich auch als ihr Pfarrer meinen Teil dazu beitragen und mit dieser Predigt nochmals alle daran erinnern, Freude zu bereiten und allen Müttern Dank sagen für ihre vielen Opfer, die sie bringen. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024