Osternacht C 2019
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Osternacht 2019 C

Messtexte | Word-Dokument

„Veni, vidi, vici!“ Wir kennen diese 3 lateinischen Wörter. „Ich kam, sah und siegte.“ Sie stammen von Julius Cäsar, der als erfolgreicher Römer in die Geschichte einging. Aber den eigentlichen Sieg hat Jesus Christus vollbracht. Ein Sieg, der ewig ist und dem keine Niederlage mehr folgt! Heute ist der Tag des Sieges, des größten Sieges, der je gewonnen wurde. Das war der Ostertag und ist es bis heute geblieben. Aber wie es bei ganz großen Siegen geht. Schon den Jüngern damals war es unmöglich den Sieg sofort in seiner ganzen Tragweite zu überschauen. Es kam alles zu plötzlich, so unverhofft, so völlig unerwartet, dass sie die Osterbotschaft zunächst überhaupt nicht glaubten, glauben konnten.

Selbst als die Tatsache unwiderleglich feststand, die Beweise auf der Hand lagen, die Größe, die ganze Herrlichkeit des Ostersieges ging ihnen erst auf, als sie allmählich tiefer die Zusammenhänge lernten. Das leere Grab war ein erstes Anzeichen, aber noch nicht ein hundertprozentiger Beweis. Wurde der Leichnam gestohlen? Das könnte ja auch sein. Erst die Erscheinungen des Auferstandenen verdrängten die letzten Zweifel. So kam also immer größere Freude auf und langsam wurde ihnen erst bewusst, was das alles wirklich bedeutet.

So auch bei uns! Schauen wir heute auf diese froh machende Botschaft, die die ganze Menschheit gerettet hat. Nur weil Jesus auferstanden ist, nur weil Jesus den Tod besiegt hat, nur weil Jesus das Grab mit neuem Leben verlassen hat, wurde uns der Himmel wieder geöffnet. Auf das haben die Gerechten des Alten Testamentes so lange warten müssen. Jetzt ist es geschehen. Heute jubelt daher die Kirche auf dem ganzen Erdkreis. Wie schön sind die Sätze des Exsultet, des Osterlobs, die wir gehört haben: Frohlocket ihr Chöre der Engel! Lasst die Posaune erschallen! Lobsinge du Erde! Das Licht des großen Königs umleuchte dich! Freue dich Mutter Kirche! Es tönt ein mächtiger Jubel. Dies ist die Nacht, in der Christus die Ketten des Todes zerbrach, usw.

Ein bisschen weist die heutige Liturgie auch hin auf das langsame Anwachsen der Freude. Zuerst das Wissen um den Ostersieg und das feierliche Singen vor der Osterkerze. Dann aber doch noch kein helles, festliches elektrisches Licht. Zwar das Flackern der vielen Kerzen, die auf den Sieg hinweisen, der aber erst ein bisschen zart die Dunkelheit durchbricht. Dann die vielen Lesungen aus dem AT im Dunkel der Kirche, die aber auch hindeuten wollen, auf das, was uns verheißen ist. Schließlich das freudige Gloria, wo wieder die Glocken geläutet haben und das Hell-werden des Gotteshauses. Dann das feierliche dreimalige Halleluja immer einen Ton höher. Es ist der Jubelgesang vor dem Evangelium, das uns die Auferstehung verkündet. Oft gelingt es wirklich der Liturgie der Osternacht, dass das Herz immer mehr Feuer fängt und die Auswirkungen, die ganze Tragweite, des Sieges die Seele erfüllt. Es wäre schön, wenn auch unser Gefühl sich anstecken lässt und wenn wir spüren dürfen in unserm Innern, dieser Sieg betrifft auch mich. Auch für mich persönlich ist Jesus gestorben und auferstanden und hat dadurch das Böse überwunden. Der Ungehorsam des Adam wurde wieder gutgemacht. Der Sohn Gottes selbst hat sich erniedrigt, wurde getötet, ist aber am dritten Tage auferstanden und hat uns erlöst, hat mich erlöst, weil auch ich von Gott geliebt bin, weil Gottes Liebe unendlich ist, weil er sie über die ganze Welt heute ausströmen lassen will. Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Nur weil er lebt, nur weil er auferstanden ist, freuen wir uns. Diese Liebe hat den ganzen Erdkreis erreicht. Überall, in allen Ländern gibt es das Christentum, gibt es Christen, gibt es Menschen, die wissen, dass sie von Gott geliebt sind und die Ostern feiern. Es ist der Ostersieg, der heute hinausposaunt wird und der unser Herz erfreut. Lassen wir uns erfüllen von dieser Freude, denn das Grab ist leer, Christus lebt, Christus ist auferstanden. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024