3. Adventssonntag C 2021
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3. Adventssonntag 2021 C

Messtexte | Word-Dokument

Der 3. Adventsonntag trägt den Namen „Gaudete“, das heißt „Freut euch!“. Der Priester trägt nicht ein lila Messgewand, sondern ein freundlicheres Messgewand mit der Farbe rosa! Es ist der Sonntag der Vorfreude auf Weihnachten. Weihnachten ist schon nahe. Christus kommt bestimmt und lässt sich nicht aufhalten. Deswegen möchte ich ein paar Worte zu dieser vorweihnachtlichen Freude sagen. Die Vorfreude ist oft die schönste Freude, besonders, wenn wir dann enttäuscht sind, weil unsere Sehnsucht nicht erfüllt wurde und wir auf etwas Schöneres gewartet und gehofft haben. Aber es gibt nichts Schöneres, als wenn Christus kommt. Doch nicht immer können wir dieses Kommen mit so großer Freude in unser Herz aufnehmen, weil wir nicht richtig vorbereitet sind.

Wie war es bei der Hochzeit zu Kana? Der Wein ist ausgegangen und die Freude des Hausherrn war plötzlich weg, weil er befürchtet, die Leute sind enttäuscht über ihn, weil er zu wenig Wein eingekauft hat und sich zu wenig auf das Fest vorbereitet hat und man deswegen nicht so schön weiterfeiern kann.

Wie finden wir zur wahren Weihnachtsfreude? Wir wünschen uns in knapp 2 Wochen „Frohe Weihnachten“! Es soll nicht bei einem Wunsch bleiben. Die Freude soll tief in unserem Herzen Wirklichkeit werden. Der Advent möchte uns den Weg zeigen. Im Evangelium wird auf die Nächstenliebe hingewiesen, die wir üben sollen: „Seid barmherzig!“ So ruft es Johannes allen Menschen zu. Das ist das Wichtigste. Auch den Zöllnern und den Soldaten gibt er noch Ratschläge. Seid gerecht (den Zöllnern)! Seid zufrieden (den Soldaten)!

Aber die Barmherzigkeit steht an erster Stelle und ist wirklich zentral. Barmherzig sein heißt, ein Herz haben für andere. Wenn wir barmherzig sind, machen wir damit auch unser Herz bereit für das Geschenk der Erlösung: für Christus. Wenn unser Herz vorbereitet ist, dann sind es frohe Weihnachten, und da ist es entscheidend, sich bewusst zu machen, dass mit Christus der Erlöser von unseren Sünden gekommen ist. Das möge nicht vergessen sein, und wir dürfen dieses Geschenk annehmen. Wir sollen es annehmen, sonst ist er umsonst gekommen.

Es gibt Leute, die meiden es, von der Sünde zu sprechen. Es gibt Leute, die sich immer wieder einreden: Wir haben keine Sünden. Wir sind so gut und brauchen keine Vergebung, weil wir keine Schuld auf uns geladen haben. Aber das geht an der Realität vorbei. Vor der Kommunion beten wir immer: Ich bin nicht würdig, dass du eingehst unter mein Dach. Johannes der Täufer sagt: Ich bin nicht würdig, ihm die Schuhriemen aufzulösen. Der große heilige Johannes sieht sich selbst als unwürdig und als unheilig. Und viele meinen immer, wie gut sie sind und loben sich ständig, wenn sie eine noch so kleine gute Tat begangen haben. Johannes, der Evangelist, weiß auch um unsere Sündhaftigkeit, wenn er schreibt: Wenn wir sagen, wir haben keine Sünde, so betrügen wir uns selbst und die Wahrheit ist nicht in uns. Wer zur Umkehr aufruft, macht sich keine Freunde. Er ist ein Störenfried und doch, so sagen die Politiker in der heutigen Zeit oft, muss man manchmal etwas Unpopuläres sagen und tun, um zu helfen.  Die meisten Menschen verstehen das und nehmen die Einschränkungen an und halten sich an die Maßnahmen. So ist die Kirche nicht nur um die körperliche Gesundheit besorgt, sondern auch um die seelische Gesundheit und ruft auf zur unpopulären Weihnachtsbeichte. Wenn jemand diesen Ruf hört und sich von seiner Schuld befreien lässt, dann ist der Erlöser nicht umsonst gekommen. Er hat uns dann nicht nur erlöst, sondern die Erlösung ist auch wirksam geworden in der Vergebung unserer Sünden und die Pforten des Himmels sind uns damit geöffnet. Das ist die wahre Freude, die wir uns als vorweihnachtliches Geschenk selbst machen können. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024