Christtag 2021
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Die katholische Predigtsammlung von Pfarrer Poschenrieder
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Messtexte | Word-Dokument

Es ist schön, dass das Geburtsfest unseres Herrn Jesus Christus in unserer Gesellschaft so beliebt und bekannt ist. Weihnachten wird sogar weltweit gefeiert und ist immer etwas Außergewöhnliches, besonders für die Kinder, denn zu Weihnachten gibt es viele Geschenke. Zu Weihnachten wollen wir uns eine Freude machen.

Der Advent, die Vorbereitungszeit, wird genutzt, um einzukaufen. Die Geschäfte haben Hochsaison. Durch den Lockdown dieses Jahres und auch schon letzten Jahres machen allerdings besonders die Online-Anbieter vermehrten Gewinn und die Post hat viel zu tun. Vor Weihnachten werden über eine Million Pakete pro Tag allein in Österreich verschickt.

Es ist natürlich schön, wenn man an andere denkt und diesen Menschen eine Freude machen will. Oft sind Besuche, bei Menschen, die viel allein sind oder liebevolle Worte für den Nächsten die wirkungsvollsten und besten Methoden, jemanden die Sorgen und Nöte für kurze Zeit vergessen zu lassen. Es ist aber auch sinnvoll, dass wir zu Weihnachten materielle Geschenke verteilen. Wir machen das, weil wir mit dem größten Geschenk aller Zeiten von Gott beschenkt wurden. Und das größte und beste Geschenk aller Zeiten ist eben der allmächtige Gott selbst.

Wenn unter dem Christbaum ein verpacktes Geschenk für uns liegt, dann ist es selbstverständlich, dass wir es aufmachen und hineinschauen, und hoffentlich ist es ein Geschenk, das uns Freude bereitet. Hoffentlich ist es ein Geschenk, das wir brauchen, das wir uns gewünscht haben und das wir nicht wegschmeißen werden.

Sie glauben es nicht, aber in Österreich wurden im Jahr 2020 139 Millionen Pakete verschickt. Jedes vierte Paket wird, glaubt man den Zahlen, wieder zurückgeschickt und davon wird vieles weggeschmissen. Es lohnt sich anscheinend oft nicht, diese Waren wieder in die Regale einzuordnen.

Die Prognose für 2021 sind in Österreich 287 Millionen Pakete und knapp ein Viertel davon (manche sagen sogar ein Drittel) sind Retoursendungen. Das sind unvorstellbare Zahlen.

Nun gibt es einmal im Jahr ein einziges Geschenk, das von Gott kommt. Es kostet kein Porto, und es wird nicht von der Post gebracht. Es ist der Grund, warum wir uns an Weihnachten freuen dürfen. Es gibt aber leider viele, die öffnen dieses Geschenk gar nicht. Sie nehmen es gar nicht an. Sie beachten es gar nicht. Sie freuen sich darüber nicht. Sie wissen nicht, wie kostbar dieses Geschenk ist. Manch andere öffnen es, sind unzufrieden und schicken es retour, weil sie den Sinn dieses Geschenkes nicht verstehen. Einige aber kapieren, um was es geht. Sie freuen sich über das Geschenk des Sohnes Gottes und feiern diesen Tag entsprechend. Und manche bedanken sich sogar, gehen in die Kirche und loben Gott dafür.

Dieses Geschenk, der Sohn Gottes, Jesus, ist das Kind in der Krippe. Der menschgewordene Sohn Gottes kam auf die Welt, um uns zu erlösen. Er kam nicht mit Pauken und Trompeten auf den Wolken des Himmels. So wird es erst bei der Wiederkunft Christi sein. Das ist der Unterschied. Sein Kommen in Bethlehem war anders. Es war verborgen. Es war armselig, denn nicht einmal ein Bett stand ihm zur Verfügung, sondern er musste sich mit einer Krippe begnügen. Kein gemütliches Haus konnte man ihm bieten, sondern nur einen unbequemen kalten Stall. Das ist alles nicht passend für den Erlöser der Menschen. Ein paar Hirten kamen und freuten sich. Und die Weisen aus dem Morgenland waren die große Ausnahme, die ihm sogar Geschenke brachten. Sonst merkte niemand davon. Nur der Stern von Bethlehem leuchtete über dem Stall und wies darauf hin, dass es eine Sternstunde der Menschheit ist.

Maria und Josef aber waren trotz dieser Umstände glücklich über die Geburt ihres Sohnes. So dürfen auch wir uns freuen: Seht ich verkünde euch eine große Freude. Die Engel teilten es uns mit. In all der Not damals war es dennoch eine Freude. In all der Not in der heutigen Zeit ist es ebenfalls eine Freude, die wir uns nicht nehmen lassen dürfen und die wir in unserem Herzen bewahren wollen. Weihnachten ist ein Fest der Freude. Nehmen sie diese Freude, die die Kirche ebenfalls verkündet mit nach Hause und versuchen sie sie zu erhalten und anderen weiterzugeben. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024