Heilige Familie 2021 C
Messtexte | Word-Dokument
Das Fest der Heiligen Familie wird am Sonntag nach Weihnachten gefeiert. Es ist dies auch sehr sinnvoll, denn Weihnachten ist ja das Fest der Familie. Hier kommen oftmals die Kinder, die vielleicht bereits verheiratet sind, wieder zu den Eltern auf einen Besuch. Es ist einfach schön gerade in diesen Tagen, wo wir die Geburt des Gottessohnes gefeiert haben, auch in der Familie zusammenzukommen, ein wenig zu feiern und die Familie, das Familienleben, den Zusammenhalt zu betonen.
Das Vorbild ist die Heilige Familie, die nicht eine heile Familie war. Denken wir nur an die Armseligkeit der Geburt in einem Stall, an die schnelle Flucht nach Ägypten, weil Gefahr drohte, und bedenken wir auch, dass sicherlich die normalen Sorgen, die in jeder Familie zu finden sind, bei der Heiligen Familie nicht fehlten. Beweis ist das heutige Evangelium, wo wir, wenn wir genau hingehört haben, feststellen dürfen, dass sich die Eltern große Sorgen um Jesus gemacht haben, ihn sogar drei Tage suchten, ihn vermissten und ihn erst nach mühevoller Suche im Tempel wieder fanden.
Die Heilige Familie war also keine heile Familie in dem Sinn, dass alles heile Welt war, dass sie sich keine finanziellen Sorgen machen mussten, und keine Probleme hatten. Nur in dem einen Sinn war sie heil, weil sowohl die Gottesmutter als auch ihr Sohn keine Sünde hatten. Aber nur in diesem Punkt war sie heil.
Doch gerade dieser Punkt ist in der heutigen Zeit in den Familien so unheilvoll. Was gibt es doch oftmals an Streit und Zank. Unfriede und Lieblosigkeiten sind immer wieder festzustellen. Dann kann man oft schwer verzeihen und wieder aufeinander zugehen und die Folge ist, wie wir wissen, viel zu oft, der Bruch, die Scheidung, das Auseinandergehen. Die Leidtragenden sind die Kinder, die zerrissen sind und nicht wissen, wo sie hingehören - zum Papa oder zur Mama. Diese Sünden aber, die wir schwache Menschen begehen, die in der Familie, beim Zusammenleben, immer wieder passieren, können wieder gut gemacht werden. Hören wir auf Jesus, der befiehlt, als ihn Petrus fragt, wie oft man verzeihen muss: Immer musst du verzeihen; immer wieder. 7 und 70 Mal. Es gibt nichts, was unverzeihlich wäre. Wenn wir nicht verzeihen, wird auch Gott uns nicht verzeihen. Echter Friede kommt nur dann, wenn wir miteinander wieder gut sind.
Üben wir das in unseren Familien! Sind wir hier Vorbild und strahlen diese Liebe aus. Leben wir Versöhnung vor, wenn es wieder einmal nicht funktioniert hat. Es kann doch nicht sein, dass ich immer so nachtragend bin. Wie oft spüre ich das in den Gesprächen! Wie oft wird immer wieder das Gleiche aufgewärmt. Das Fest der Heiligen Familie sagt uns das Gegenteil: Versöhnung, Friede, Liebe. Schau in die Krippe und du weißt, was das Jesuskind von dir will. Es war nicht nachtragend. Es wird dir immer wieder verzeihen, wenn es uns leidtut, was wir falsch gemacht haben. Gott wird uns nie von sich stoßen, wenn einer demütig seine Sünden bekennt. Auch wir wollen daher immer auch so handeln und einem anderen, der sich gegen uns verfehlt hat, verzeihen. Das ist die Botschaft des heutigen Sonntags der Heiligen Familie. Schaut auf die Heilige Familie und werdet im richtigen Sinn verstanden eine heile Familie. Amen.