3. Fastensonntag C 2022
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3. Fastensonntag 2022 C

Messtexte | Word-Dokument

Oft ist in der Bibel die Logik, wenn du gut bist und an Gott glaubst, dann geht es dir auch gut. Wenn du aber sündigst, dann geht es dir nicht gut, dann wird Gott dich bestrafen.

Leider stimmt das nicht immer. Ein eigenes Buch im Alten Testament beschäftigt sich mit dieser Problematik: das Buch Ijob. Dem gerechten Ijob geht es schlecht, obwohl er nicht sündigt.

Auch im heutigen Evangelium nimmt Jesus diesbezüglich Stellung und antwortet darauf: Nicht alle diese Galiläer, die von Pilatus getötet wurden, sind größere Sünder als die anderen Galiläer. Und die 18 Menschen, die beim Einsturz des Turmes erschlagen wurden, haben nicht größere Schuld auf sich geladen als alle anderen Einwohner Jerusalems.

Eigentlich ist es logisch. Wir können nicht sagen, alle Opfer des Krieges in der Ukraine z.B. haben irgendetwas angestellt und sind Sünder; deswegen geht es ihnen so schlecht.

Natürlich gibt es auch das, dass jemand keinen gesunden Lebensstil führt und deswegen krank wird, dass einer viel raucht und deswegen Lungenkrebs kriegt, dass jemand zu viel Alkohol trinkt und Leberzirrhose bekommt oder noch einfacher: Ein Kind hört nicht auf die Mutter, zieht zu wenig an, draußen ist es kalt und es wird krank usw.

Und da kann es schon sein, dass Umkehr angesagt ist: Umkehr heißt, den einen oder anderen Fehler abzulegen; eine schlechte Angewohnheit, eine Untugend sich abzugewöhnen.

Wenn in der Heiligen Schrift der Mensch sündigt, hat Gott immer wieder ein Strafgericht geschickt. Die Menschen wurden schlecht und böse, und es kam die Sündflut. Die Menschen bauten einen Turm zum Himmel, um sich einen Namen zu machen und Gott bestrafte sie mit der Sprachenverwirrung. Die Israeliten fielen vom wahren Gottesglauben ab und sie kamen in die babylonische Gefangenschaft.

So dürfen wir manchmal auch nachdenken, ob Gott uns mit bestimmten Dingen nicht ein Zeichen gibt, umzukehren. Wir stehen in der Fastenzeit. Es ist die Zeit der Umkehr.

Immer wieder gab es Seuchen und Kriege in der Geschichte, und die Menschen erkannten, ich müsste umkehren, ich müsste mehr beten und mehr Gutes tun.

Nicht alle werden dies erkennen und werden dies tun, aber Gott hofft, dass doch der eine oder andere wieder aufwacht und sagt: Gott, du musst helfen. Gott ich vertraue auf dich. Ich werde jetzt doch wieder am Sonntag in die Kirche gehen und meine täglichen Gebete verrichten. Der Mensch ist frei. Er kann in der Not sagen: Was habe ich angestellt, damit Gott mich so straft. Ich bin doch unschuldig. Es kann keinen barmherzigen Gott geben. Er kann aber auch sagen, so wie Ijob: Gott hat gegeben. Gott hat genommen. Gepriesen sei der Name des Herrn. Du, Gott, bist groß, und ich möchte dir wieder mehr Raum in meinem Leben geben. Ich möchte mich mehr deiner Liebe öffnen.

Wir wissen also, dass wir nicht zu hundert Prozent bestimmte Übel der Welt auf eine entsprechende Sünde zurückführen können. Wir wissen aber sehr wohl, dass durch die Ursünde die Welt in Unordnung geriet und es seither Krieg und Unheil auf der Welt gibt. Wir wissen auch, dass wir durch unser Gebet Unheil abwenden können, dass Gott jedes Gebet hört und keines vergisst.

So wollen wir am Freitag, dem 25.3., für die Frieden beten. An diesem Tag wird der Hl. Vater Russland und die Ukraine dem unbefleckten Herzen Mariens weihen. Wir werden am Ende der hl. Messe dies auch tun und ich lade dazu ein. In diesem Konflikt können wir den Menschen finanziell helfen, aber den Frieden erreicht man am besten mit unserem Gebet und mit der Hilfe Gottes. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024