31. Sonntag im Jahreskreis 2022 C
Messtexte | Word-Dokument
Das Verhalten des Zöllners Zachäus kann uns auf einen wichtigen Punkt hinweisen. Wir erinnern uns an sein Versprechen, dass er jedem, von dem er zu viel gefordert hat, das Vierfache zurückgeben will. Es ist notwendig, dass wir, wenn wir Unrecht getan haben, das auch wiedergutmachen. Bei der hl. Beichte ist das die Buße, die uns aufgegeben wird. Wenn ich heute auf die hl. Beichte und besonders auf die Wiedergutmachung eingehe, dann auch deshalb, weil am Dienstag Allerheiligen und der Friedhofsgang ist und damit unsere Gedanken und Gebete hingelenkt werden zu den lieben Verstorbenen. Mit einer Beichte und mit einem Friedhofsbesuch, sowie der richtigen Bußgesinnung können wir für die armen Seelen im Fegfeuer einen vollkommenen Ablass gewinnen. Leider fehlen oftmals die richtige Bußgesinnung und der Wille zur Wiedergutmachung. Zachäus war bereit seine Sünde wiedergutzumachen. Das Vierfache will er zurückgeben.
Die Antwort Jesu ist, dass diesem Haus das Heil geschenkt wurde. Jesus kehrt bei ihm ein. Er kommt zu einem Menschen, der sich bekehrt, und der alles wiedergutmachen will.
Wenn wir uns vornehmen zu Allerheiligen einen Ablass zu gewinnen und die hl. Beichte zu empfangen, ist aber vorher die Gewissenserforschung ganz wichtig. Ohne die Gewissenserforschung ist eine Erkenntnis der Sünden und eine Heilung unserer Seele nicht möglich. Ohne eine Gewissenserforschung kann ich keine gültige Beichte ablegen. Leider wird sie oftmals viel zu schlampig gemacht. Sie fällt uns nicht leicht, denn sie ist mit Zeit und Mühe verbunden. Die Gewissenserforschung ist ein ernstes Nachdenken. Sie zeigt uns die Sünden in ihrer Zahl und Größe.
Was sind Voraussetzungen für eine gute Gewissenserforschung? Dazu gehört, dass man sich entsprechend Zeit nimmt, die Stille sucht und in sein Herz blickt. Das Gebet zum Heiligen Geist um Licht und Selbsterkenntnis ist wichtig. An Hand der 10 Gebote ist es gut möglich, nachzudenken und zu entdecken, wo wir Gott beleidigt haben. Vielleicht finden wir den Hauptfehler. Vielleicht finden wir die Quelle unserer Sünden.
Es gibt grundsätzlich zwei Fehler bei der Gewissenserforschung. Es gibt skrupulöse Menschen, die sich für schuldiger ansehen als sie wirklich sind. Das sind sehr ängstliche Seelen, die Sünden beichten, die in Wirklichkeit gar keine Sünden sind. Viel öfter aber entdecken wir das andere. Es gibt viele, die sich für schuldloser halten als sie in Wirklichkeit sind. Man verkleinert die Sünde vor sich selbst. Man findet eine Entschuldigung für begangene Sünden. Man vernachlässigt die Gedanken- und Unterlassungssünden.
Zur Beichte gehört ebenfalls die wahre Reue, um die wir beten sollen.
Zur Beichte ist dann ein ernster Vorsatz unumgänglich notwendig. Ohne Vorsatz gibt es keine Vergebung der Sünde. Es gibt keine Vergebung der Sünde ohne Reue, aber es gibt auch keine Reue ohne ernstlichen Vorsatz. Es braucht den festen Willen, der lauten muss: Ich will nicht mehr sündigen.
Jesus ist der milde und barmherzige Heiland, und doch war er in einem Punkt unerbittlich: im Kampf gegen die Sünde. Hier kennt Jesus keinen Kompromiss. Zachäus wird vom Strahl der Heilandsgnade getroffen. Er beichtet und bereut in einem Atemzug und fasst dabei einen festen, großen und guten Vorsatz. Die Freude Jesu drückt sich aus im Satz: Heute ist diesem Haus das Heil geschenkt worden.
Jesus möchte uns ebenfalls das Heil schenken. Lassen wir uns heilen! Auch wenn es immer ein wenig unangenehm ist, die Sünden demütig zu bekennen. Die Wohltat nachher mit dem Wissen um ein reines Herz ist das große Geschenk Gottes an uns. Dann kann auch Jesus zu uns sagen: Heute ist diesem Haus das Heil geschenkt worden. Amen.