5. Sonntag im Jahreskreis 2022 C
Messtexte | Word-Dokument
„Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen.“ Ist das nicht enttäuschend? Kein einziger Fisch ging ins Netz. Die ganze Arbeit war umsonst.
Auch in unserem Leben gibt es oft solche Situationen. Es ist wieder alles schief gegangen und man möchte resignieren. Wer hat nicht schon einmal so ein Gefühl gehabt, nachdem kein Erfolg zu sehen war? Bei jedem Menschen kommt es manchmal vor, dass er Stunden sich abmüht, und am Ende feststellen muss, ich habe nichts geschafft. Ich habe Stunden mich hingesetzt und gelernt und mir doch fast nichts gemerkt. Ich habe Stunden versucht ein Problem zu lösen und bin keinen Schritt weitergekommen. Ich habe Stunden gearbeitet und hätte diese Arbeit gar nicht tun müssen oder es wäre anders viel leichter gewesen und schneller gegangen. Und wir müssen bekennen: Meister, ich habe Stunden gearbeitet und nichts weitergebracht.
Petrus ist also ganz resigniert. Es ist eine große Schlappe für das Geschäft. Sie haben nun selber keine Fische und können auch keine verkaufen.
Als Jesus zu ihm sagt, er soll nochmal auf den See fahren und Fische fangen, da tut er es, aber ohne Hoffnung. Er tut es, weil er Jesus gern hat und weil er ihn schätzt. Auf sein Wort hin hat er nochmals das Boot hergerichtet, hat sich die Mühe gemacht und ist nochmals hinausgefahren. Aber so richtig überzeugt war nicht. Das Vertrauen war nicht sehr groß. Der Glaube an einen Erfolg war sehr gering. Wahrscheinlich hat er sich gedacht: Du wirst es schon sehen, dass es nichts bringt am helllichten Tag zu fischen. Ich, ein erfahrener Fischer, weiß, dass die Fische zu dieser Tageszeit in der Tiefe des Sees sich befinden.
Gerade diese Einstellung erklärt dann seine Reaktion nach dem Fischwunder. „Herr, geh weg. Ich bin ein sündiger Mensch.“ Ich bin schuldig geworden, denn ich habe an dir gezweifelt. Ich habe es dir nicht zugetraut, dass du die Macht hast zu helfen. Aber er hat es bereut! Seine Zweifel haben ihm leidgetan.
Auch wir sollen uns so verhalten wie Petrus. Nur müsste zuerst gleich diese Reaktion kommen: Herr, verzeih meinen Unglauben. Vergib meine Kleingläubigkeit. Zuerst müssten alle auf sich selbst schauen und in sich hineinschauen, dann würden sie die großen Zweifel entdecken. Erst wenn wir erkannt haben, wie armselig wir sind, wenn wir bereuen, dann können wir die Netze mit einem ganz großen Gottvertrauen auswerfen. Dann würde es uns auch nichts ausmachen, wenn die Netze leer wären. Aber sie sind nicht leer! Gott füllt sie. Er füllt sie mit Fischen. Doch wir wissen nicht welche Fische. Es sind oft ganz andere Fische, als wir erwarten und uns vorstellen.
Das Evangelium endet mit dem Satz, dass sie alles zurückließen und ihm nachfolgten. Jesus hat sie beeindruckt. Sie möchten das tun, was Jesus von ihnen will. Alle wussten, was Jesus meinte, als er sagte: Von nun an wirst du Meschen fangen. Es heißt: Von nun an wirst du Menschen für mich begeistern. Du hast die Erfahrung eines armen Sünders gemacht. Du kannst andere verstehen, die ebenfalls Schwierigkeiten mit dem Glauben haben. Du kannst dich hineinfühlen. Du wirst sie aber auch motivieren können, meine Gebote zu halten und mich zu lieben. Wir alle wollen dies tun. Wir alle wollen andere für Jesus begeistern, hinausgehen und einladen. Fürchtet euch nicht! Wenn wir auf Jesus vertrauen, wird das Netz voll sein. Wenn wir Gottvertrauen haben, wird der Fischfang reichlich sein. Auf sein Wort hin, wollen wir es tun und die Ernte wird groß sein. Amen.