6. Ostersonntag C 2022
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6. Ostersonntag 2022 C

Messtexte | Word-Dokument

In 2 Wochen feiert die Kirche das Pfingstfest. Es ist das Fest des Heiligen Geistes. Im heutigen Evangelium spricht Jesus bereits von diesem Beistand, den er den Aposteln senden will. „Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.“

In diesem Satz Jesu sind gleich 3 wichtige Aussagen:

1. „Der Heilige Geist wird vom Vater gesendet in Christi Namen.“ Zuerst muss aber Jesus zum Vater gehen, dann erst kann der Heilige Geist kommen. Dieser Geist, der damals zu Pfingsten in Feuerzungen herabkam, hat die Jünger verändert, hat ihre Herzen erfüllt und die Liebe entzündet. Er hat sie dazu bewegt, hinauszugehen und die Großtaten Gottes zu verkünden. Sie sind nicht mehr furchtsam. Vorher haben sie sich wie verschreckten Hasen voller Angst im Zimmer eingesperrt. Sie sind jetzt nicht mehr schüchtern, sondern voller Begeisterung. Dieser Geist bewirkte in Petrus, eine Predigt vor tausenden Leuten zu halten. Diese erste Pfingstpredigt erfüllte 3000 Menschen mit diesem Geist, sodass sie sich bekehrten und sich taufen ließen.

Wir müssen wieder mehr vertrauen, dass der Heilige Geist auch heute wirken will! Lassen wir ihn wirken! Lassen wir uns von ihm ergreifen! Es ist immer noch derselbe Heilige Geist. Er ändert sich nicht.

2. „Er wird uns alles lehren.“ Er wird uns in die ganze Wahrheit einführen. Er hilft uns, dass wir das Evangelium richtig auslegen. Er steht der Kirche und dem Heiligen Vater bei, irrtumslos zu lehren. Das ist die Basis für die Unfehlbarkeit des Papstes. Wenn er als oberster Lehrer spricht und eine Glaubenswahrheit verkündet, spricht aus ihm der Heilige Geist. Der Heilige Geist weht zwar, wo er will, er will aber besonders durch den Papst und die Bischöfe sprechen. Jesus sagt: „Wer euch hört, der hört mich.“

3. „Er wird uns an alles erinnern.“ Der Heilige Geist steht also der Kirche bei. Das ist uns verheißen. Er ist das Gedächtnis der Kirche. Wir haben die Heilige Schrift. Der Heilige Geist hilft uns die Bibel richtig auszulegen. Er zeigt uns, was Jesus gemeint hat. Wie leicht kann man auf Irrwege gelangen. Ich denke nur an die vielen verschiedenen christlichen Sekten, die sich alle auf die Heilige Schrift berufen. Wenn die Kirche die Bibel auslegt, dann dürfen wir darauf vertrauen, dass der Heilige Geist mitwirkt. Die Bibel legt sich nicht selbst aus. Der Satz ist in sich widersprüchlich, denn sonst gäbe es nicht so viele verschiedene christliche Glaubensgemeinschaften, die sich auf die Bibel stützen und zu verschiedene Ergebnisse kommen, wenn sie die einzelnen Stellen versuchen auszulegen. Hören wir auf die Kirche! Sie bewahrt uns vor Verwirrung. Rufen wir oft den Hl. Geist an: „Komm Heiliger Geist, erfülle die Herzen deiner Gläubigen.“ Erfülle besonders den Papst und die Bischöfe!

Die dritte göttliche Person ist der Geist der Einheit. Er ist nicht nur der Geist der Einheit in den göttlichen Personen, das Einheitsband der Liebe zwischen Vater und Sohn, sondern er ist auch das einheitsstiftende Element in der Kirche. Er bewahrt vor Spaltung und möchte die Einheit mit den getrennten Christen.

Den Geist Gottes hat in besonderer Weise eine Frau empfangen. Das war die Mutter Jesu! Sie war bei der Geistsendung dabei. Bereits bei der Empfängnis hat sie schon den Geist in sich aufgenommen. „Der Heilige Geist wird über dich kommen und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten.“, so sprach der Erzengel Gabriel.

Wir alle sollen uns Maria zum Vorbild nehmen. Je mehr wir sie nachahmen, desto mehr strahlt etwas von ihr durch! 9 Tage vor Pfingsten beginnt die Kirche mit der Pfingstnovene. Hier betet sie um die Gaben des Heiligen Geistes, dass wir alle wieder erfüllt werden von der Freude an der Kirche, dass die Liebe entzündet wird und wir immer mutig zu unserem Glauben stehen dürfen. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024