Taufe des Herrn 2022
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Taufe des Herrn 2022 C

Messtexte | Word-Dokument

Mit der Taufe des Herrn beginnt sein öffentliches Auftreten. Es ist die Offenbarung der heiligsten Dreifaltigkeit. Die Stimme des Vaters spricht vom geliebten Sohn. Der Heilige Geist kommt in Gestalt einer Taube herab. Jesus, der ohne Sünde ist, lässt sich taufen. Letztlich ist das ein ganz großes Geheimnis, denn er ist ja der ohne Sünde, und er hat keinen Grund die Taufe der Umkehr und Buße zu empfangen.

Dieser Sonntag erinnert uns an unsere eigene Taufe, an das Taufversprechen, das wir immer zu Ostern erneuern.

Ich möchte heute auf 3 Punkte eingehen: Die Wassertaufe, die Bluttaufe und die Geisttaufe.

1. Die Wassertaufe:

Wenn wir die Taufe Jesu mit unserer Taufe, mit dem Sakrament der Taufe vergleichen, können wir einige nicht unbedeutende Unterschiede feststellen. Die Taufe Jesu durch Johannes war, wie gesagt, nur eine Taufe der Umkehr. Sie war ein äußeres Zeichen für die Bereitschaft der Buße und Abkehr von der Sünde, mehr aber auch nicht.

Das Sakrament der Taufe bewirkt sehr viel mehr. Im Katechismus stehen die Wirkungen der Taufe. Was geschieht durch die Taufe? Sie tilgt zum Ersten die Erbschuld. Dazu muss man natürlich wissen, was die Erbschuld ist. Man muss wissen, dass das erste Menschenpaar gesündigt hat, Gottes Gebot übertreten hat und daher ungehorsam war. Man muss wissen, dass wir seither die Freundschaft Gottes verloren haben. Die Erbschuld hat uns die heiligmachende Gnade genommen. Die heiligmachende Gnade wird uns durch die Taufe wiedergeschenkt. Der Himmel wird uns wieder geöffnet. Dies wurde möglich, weil Jesus für uns am Kreuz gestorben ist.

Die Taufe wäscht also die Schuld ab. Als Erwachsener hat sie natürlich auch die Wirkung einer Beichte. Nicht nur die Erbsünde wird getilgt, sondern auch alle persönlichen Sünden werden nachgelassen. Daher ist die hl. Taufe ein so wichtiges Sakrament. Ein Beispiel, das Jesus selbst verwendet, können wir bezüglich der Taufe, bringen. Und zwar das Bild vom Weinstock und den Reben. Christus ist der Weinstock. Wir sind die Rebzweige. Nur wer am Weinstock bleibt, bringt Frucht. Die hl. Taufe ist nun der Anschluss an diesen Weinstock. Durch diesen Anschluss sind wir verbunden mit dem Weinstock und bekommen die nötigen Mineralien, das Wasser, um blühen zu können. Im übertragenen Sinn bedeutet das: Wir bekommen von Christus Gnaden z.B. beim Empfang der anderen Sakramente.

2. Die Bluttaufe.

Es gibt nicht nur die Wassertaufe. Es gibt zweitens auch die Bluttaufe. Das ist, wenn man als Märtyrer für Christus stirbt. Die Christen in der Verfolgungszeit, die in der Arena den Raubtieren zur Speise vorgeworfen wurden, sind den Märtyrertod gestorben. Wenn jetzt z.B. jemand dabei war, der noch nicht getauft war, sich gerade auf die Taufe vorbereitet hat und trotzdem schon für Christus sein Leben gegeben hat, nannte man das die sogenannte Bluttaufe. Er wurde ebenfalls als heiliger Märtyrer der Christen verehrt. Es ist das Größte, was man für Christus tun kann, wenn man sein Leben hingibt für ihn. Der gute Hirt gibt sein Leben für die Schafe.

Die Bluttaufe ist eine gültige Taufe. Jesus selbst weist darauf hin, wenn er sagt: „Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinke, oder die Taufe auf euch nehmen, mit der ich getauft werde?“ Hier meinte Jesus den Kelch seiner Leiden und die Taufe mit seinem Blut.

3. Die Geisttaufe.

Jesu Taufe im Jordan weist uns noch einen Schritt weiter. Es heißt da von Jesus: „Und während er betete, öffnete sich der Himmel und der Heilige Geist schwebte wie eine Taube sichtbar auf ihn herab.“ Zuvor sagt Johannes von Jesus: „Er wird euch mit Heiligem Geist und mit Feuer taufen.“ Die Bluttaufe Jesu am Kreuz gibt den Weg frei für die Geisttaufe an Pfingsten. Der Heilige Geist kam herab. Dies geschieht im Sakrament der Firmung. Die Firmung ist eigentlich die Vollendung der Taufe. Sie ist eng verbunden mit der hl. Taufe. Weil sie so eng verbunden ist, wird z.B. bei den Orthodoxen die Firmung gleich nach der Taufe gespendet.

Wenn wir heute also das Fest der Taufe des Herrn feiern, dann dürfen wir nicht nur an die Wassertaufe denken, sondern auch an die Bluttaufe Jesu am Kreuz, bzw. seiner Märtyrer und an die Geisttaufe zu Pfingsten, an das Sakrament der Firmung, das eng mit der hl. Taufe verbunden ist.

Wir wollen dankbar sein, dass wir getauft sind. Die hl. Taufe ist etwas ganz Wichtiges. Sie wurde möglich durch den Kreuzestod Jesu Christi, der uns den Himmel wieder geöffnet hat und als äußeres Zeichen dafür hat er uns das Sakrament der Taufe geschenkt, bei der wir reingewaschen werden für seine Herrlichkeit. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024