4. Adventssonntag 2024 C
Messtexte | Word-Dokument
Der 4. Adventssonntag steht traditionell im Zeichen Marias. Nachdem uns die Kirche in den bisherigen Adventssonntagen Johannes den Täufer vor Augen gestellt hat, richtet sie nun unseren Blick auf die Mutter Jesu. Maria nimmt eine zentrale Rolle im Advent ein, nicht nur, weil das Fest ihrer Unbefleckten Empfängnis am 8. Dezember in diese Zeit fällt, sondern vor allem, weil sie die Frau ist, die sich in so einzigartiger Weise auf die Geburt ihres Sohnes vorbereitet hat.
Ein beeindruckendes Beispiel dafür ist ihr beschwerlicher Weg über die Berge zu ihrer Base Elisabeth. Maria hat vom Engel erfahren, dass Elisabeth – trotz ihres fortgeschrittenen Alters – ein Kind empfangen hat. Voll Vertrauen und Hingabe macht sie sich auf den Weg, auch wenn dieser Mühe und Strapazen bedeutet.
Was können wir von Maria lernen? Ich möchte heute zwei Gedanken mit Ihnen teilen:
1. Wir wollen mit Maria auf dem Weg sein. Der Advent ist eine Zeit des Unterwegsseins. Maria macht sich auf den Weg zu Elisabeth. Bald werden die Hirten von Bethlehem aufbrechen, um das Jesuskind zu sehen, und später die Weisen aus dem Morgenland. Auch wir sind eingeladen, uns auf den Weg zu machen – nicht nur äußerlich, sondern besonders innerlich.
Ein guter Schritt auf diesem Weg ist die Weihnachtsbeichte. Wenn wir Jesus unsere Sünden bringen, schenken wir ihm das, worüber er sich am meisten freut: ein demütiges und reumütiges Herz. Kein anderes Geschenk ist ihm so wertvoll.
Wie Maria sich auf ihre Reise vorbereitet hat, sollten auch wir uns vorbereiten: Nehmen wir uns Zeit, unser Gewissen zu prüfen – vielleicht mit einem Gewissensspiegel – und bitten wir den Heiligen Geist um Erleuchtung. Beten wir zur Muttergottes um die Gnade der Demut. Sagen wir nicht einfach: „Ich habe keine Sünden.“ Denn wer glaubt, ohne Sünde zu sein, kann auch keine Vergebung empfangen.
Wir alle tragen Schwächen in uns, sei es Ungeduld, Egoismus, Stolz oder Zorn. Lassen wir uns von Maria inspirieren, diese Schwächen zu erkennen und mit Mut und Vertrauen anzugehen.
2. Wir wollen Jesus zu den Menschen bringen. Maria bringt Jesus zu Elisabeth – und damit auch Freude und Heil. Darum wird Maria oft als „Bundeslade Gottes“ bezeichnet. Wie die Bundeslade des Alten Testaments das Allerheiligste bewahrte, trug Maria den „Allerheiligsten“ in ihrem Schoß. Man könnte sie deshalb auch eine lebendige Monstranz nennen.
Elisabeth spürte durch den Heiligen Geist, dass Maria die Mutter des Herrn ist, und ihr Kind hüpfte vor Freude im Schoß. Diese Begegnung zeigt uns: Wo Maria ist, da ist auch Jesus. Und wo Jesus ist, da ist Freude.
Maria lädt uns ein, diesen Weg fortzusetzen: Bringen auch wir Jesus zu den Menschen! Gerade in diesen Tagen geschieht das oft auf ganz einfache Weise. Denken Sie etwa an die Herbergssuche. Diese Gruppen bringen den Menschen Freude, Frieden – und Jesus selbst. Sie erinnern uns daran, dass in Bethlehem damals viele Menschen keinen Platz für die Heilige Familie hatten. Doch es lag nicht an mangelndem Raum, sondern an mangelnder Offenheit. Mit etwas mehr guten Willen wäre Platz gewesen.
Elisabeth hingegen erkannte Maria durch den Heiligen Geist und rief aus: „Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?“ Mit derselben Offenheit dürfen auch wir Maria und Jesus aufnehmen.
Elisabeths Freude zeigt uns, dass Maria mit Jesus immer Freude bringt. Wenn wir uns zu Weihnachten beschenken, tun wir im Kleinen das Gleiche: Wir bringen Freude – und damit Jesus – zu anderen. Maria hat uns durch die Geburt ihres Sohnes den Erlöser geschenkt. So dürfen auch wir einander mit Liebe und Freude begegnen und Jesus in die Welt tragen.
Machen wir es wie Maria: Gehen wir mit ihr auf den Weg und bringen wir Jesus zu den Menschen. Amen.