Allerheiligen 2025 C
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Zu Allerheiligen und Allerseelen werden die Gräber hergerichtet, mit Blumen geschmückt und Kerzen entzündet. Wenn man abends über den Friedhof geht, sieht man ein einziges Meer von Lichtern – so hell, dass die Dunkelheit weicht. Diese Lichter spenden Wärme, Hoffnung und Zuversicht. Das Symbol des Lichtes begleitet uns durch unser ganzes Leben: Es beginnt mit der Taufkerze, leuchtet bei Erstkommunion und Hochzeit und endet schließlich mit der Sterbekerze. Das Licht an den Gräbern erinnert uns daran, dass mit dem Tod das Leben nicht zu Ende ist – unser Licht leuchtet weiter in der Ewigkeit. Dieser Gedanke nimmt vielen die Angst vor dem Tod. Für manche wird der Friedhof dadurch zu einem Ort des Trostes und der Hoffnung, ein Zeichen des Lebens über den Tod hinaus. Und wir denken an jene, die uns vorausgegangen sind und nun bei Gott leben.
Heute feiern wir das Fest Allerheiligen. Es ist ein Fest der Freude, nicht der Trauer. Wir ehren die Heiligen – nicht nur jene, deren Namen wir kennen, sondern die unzähligen, stillen Menschen, die unbeachtet, aber treu und liebevoll ihren Glauben gelebt haben. Sie alle dürfen sich nun an der ewigen Freude erfreuen.
Heilige sind wie Sterne am Himmel in der Nacht. Es gibt Sterne, die hell leuchten und uns vertraut sind. Andere scheinen kleiner, manche sehen wir gar nicht – und doch sind sie oft schöner und leuchtender, als wir ahnen. So ist es auch mit den Heiligen: Viele kennen wir nicht beim Namen, doch sie leuchten hell in Gottes Licht. Der strahlendste Stern unter ihnen ist die seligste Jungfrau und Gottesmutter Maria – kein Stern hat je so geleuchtet wie sie.
Brauchen wir heute noch diese Sterne, diese Heiligen? Ja – denn wie der Sternenhimmel Menschen in der Nacht Orientierung schenkt, so weisen uns die Heiligen den Weg zu Christus. Je besser wir sie kennen, desto heller wird unsere eigene Nacht. Sie führen uns, wie der Stern von Betlehem die Weisen zu Jesus führte. Die Heiligen sind Wegweiser, und wer sie ehrt, empfängt durch ihre Fürbitte Hilfe und Stärkung im Glauben.
Liebe Brüder und Schwestern, in diesen Tagen begegnen wir auch dem Phänomen Halloween. Leuchtende Kürbisse, Gespenster und Hexen prägen das Bild. Ursprünglich stammt dieser Brauch aus vorchristlicher, vermutlich keltischer Zeit: Am 31. Oktober feierten die Kelten das Ende des Jahres und glaubten, dass in dieser Nacht die Seelen der Verstorbenen zurückkehrten. Um sich zu schützen, zündete man Feuer an und stellte Gaben vor die Häuser. Später wurden aus geschnitzten Rüben die bekannten Kürbislaternen. Im 19. Jahrhundert brachten irische Auswanderer diesen Brauch nach Amerika, wo Halloween zu einem fröhlichen, aber heidnischen Fest des Schabernacks wurde.
Auch wenn sich Halloween heute weit verbreitet hat, ist die Kirche nicht machtlos. Die „Nacht der 1000 Lichter“ zeigt, dass man dieser Nacht einen neuen, christlichen Sinn geben kann. Immer mehr Kinder und Jugendliche verkleiden sich nicht als Geister, sondern als Heilige. So lernen sie Lebensgeschichten kennen, die Mut machen und zum Glauben anregen.
Wenn wir die Heiligen verehren, tun wir das nicht, weil sie selbst uns Heil schenken könnten. Alles Heil, jede Gnade und jede Hilfe kommt allein von Gott durch Christus, unseren Erlöser. Doch wie in Kana, wo Jesus auf die Fürbitte Mariens sein erstes Wunder wirkte, dürfen wir vertrauen, dass Gott auf die Fürbitte der Heiligen hört. Die Heiligen sind keine Mittler anstelle Christi, sondern Freunde, die für uns bitten. Ihre Nähe zu Gott ist unsere Hoffnung.
Wenn wir beim Bild des Sternenhimmels bleiben: Wie die Planeten ihr Licht von der Sonne empfangen, so leuchten die Heiligen im Licht Christi. Gott selbst hat die Heiligen geehrt, indem er durch sie Wunder gewirkt und Gebete erhört hat. Besonders Maria hat er durch den Engel grüßen lassen: „Sei gegrüßt, du Begnadete.“ Gott ehrt sie auch heute, wenn er ihre Bitten für uns annimmt.
So lenkt dieses Fest unseren Blick auf die große Schar der Heiligen – auf den weiten Sternenhimmel Gottes. Vielleicht ist es ein Anstoß, sich wieder einmal mit dem Leben eines Heiligen zu beschäftigen, ein Heiligenbuch zur Hand zu nehmen, vor allem für unsere Kinder und Jugendlichen. Denn Gott hat auch für uns einen Platz im Himmel bereitet. Der Weg dorthin ist nicht immer leicht, doch das Beispiel der Heiligen stärkt uns, und ihre Fürbitte begleitet uns. So können auch wir das Ziel erreichen, das sie schon erreicht haben: die unvergängliche Freude und Seligkeit des ewigen Lebens. Amen.
