Dreifaltigkeitssonntag 2025 C
Messtexte | Word-Dokument
Heute feiern wir das Fest der Heiligsten Dreifaltigkeit – ein Geheimnis unseres Glaubens, das tief, schwer fassbar und doch von zentraler Bedeutung ist. Denn es offenbart uns, wie Gott in seinem innersten Wesen ist. Dieses Wissen verdanken wir nicht menschlicher Weisheit, sondern allein der Offenbarung Jesu Christi. Er hat uns mitgeteilt, wie das innerste Wesen Gottes ist.
Schon große Denker der Antike wie die griechischen Philosophen Sokrates, Platon und Aristoteles kamen durch ihre Überlegungen zu dem Schluss, dass es einen Gott geben müsse – ein höchstes Wesen, der unbewegte Beweger von dem alles ausgeht. Es muss einen Gott geben, der die Welt erschaffen hat. Aber dass dieser eine Gott in sich Gemeinschaft ist – Vater, Sohn und Heiliger Geist – das hätte kein Mensch je durch bloßes Nachdenken erkennen können. Dieses Geheimnis hat uns allein Jesus offenbart.
Aber warum hat er das getan? Warum ist es wichtig, dass wir dies wissen? Er hätte darüber schweigen können. Er hätte uns das verheimlichen können und uns trotzdem erlösen können, ohne uns sein innerstes Wesen mitzuteilen. Warum also hat er es dennoch getan?
Die Antwort ist einfach: Gott will, dass wir ihn lieben. Und um jemanden wirklich lieben zu können, muss man ihn kennen. Niemand kann eine unbekannte Person lieben. Ich kann Herrn Meier aus Irgendwo nicht lieben, wenn ich nichts über ihn weiß. Erst wenn ich jemanden näher kennenlerne, entsteht Beziehung, Freundschaft, ja Liebe. Man teilt Erfahrungen, entdeckt gemeinsame Interessen, schenkt Freude durch kleine Gesten, weil man weiß, was dem anderen guttut. Man macht gemeinsam verschiedene Dinge, Ausflüge, geht gemeinsam aus und redet miteinander. Man entdeckt vielleicht gemeinsame Hobbies. Man spricht über verschiedene Dinge, und so entdecken wir immer wieder neues im anderen. Ich kann dem anderen dann auch mehr Freude bereiten. Ich weiß, mein Mann isst gerne Schnitzel, dann koche ich ihm öfter zum Mittag bei besonderen Anlässen Schnitzel. Ich weiß meine Frau hat gerne Rosen, daher kaufe ich ihr öfter Blumen, um ihr zu zeigen, wie ich sie liebe.
So ist es auch mit Gott. Wenn ich weiß, Gott Vater hat mich aus Liebe erschaffen, dann will ich ihn als meinen Schöpfer loben. Wenn ich erkenne, dass Jesus Christus, der Sohn, für mich am Kreuz gestorben ist, werde ich ihm für diese Erlösungstat sehr dankbar sein. Und wenn ich erfahre, dass der Heilige Geist mich heiligt, stärkt und führt, dann öffne ich mich ihm gerne und lass ihn in mein Herz hinein, dass er wirken kann.
Wir lernen Gott kennen durch das Lesen der Heiligen Schrift, durch das Hören des Evangeliums, durch die Predigt, die Sakramente, das Gebet. Je mehr wir Gott erkennen, desto mehr können wir ihn lieben – und desto tiefer wird unsere Beziehung zu ihm.
Die Dreifaltigkeit bleibt aber ein Geheimnis. Und doch helfen uns Bilder, eine Ahnung davon zu bekommen: Das Kleeblatt mit drei Blättern. Drei Kerzen, die eine Flamme ergeben. Wasser in drei Aggregatzuständen – fest, flüssig, gasförmig. Oder ein moderner Vergleich: Ein Drucker mischt aus den drei Grundfarben Magenta (Rot), Cyan (Blau) und Yellow (Gelb) Millionen von Farbtönen. So ähnlich ist es mit Vater, Sohn und Heiligem Geist. Gelb erinnert an das Licht der Sonne – Gott Vater, der die Welt erschaffen hat. Blau steht für den Geist, der über den Wassern schwebte und bei Jesu Taufe als Taube erschien – der Heilige Geist. Rot erinnert an das Blut Christi, das für uns vergossen wurde – Jesus, der Sohn.
All diese Bilder bleiben unvollkommen. Sie können nur eine kleine Hilfe sein, um uns die Vorstellung der Dreifaltigkeit zu erleichtern. Aber sie zeigen etwas Entscheidendes: In Gott ist Einheit und zugleich Beziehung, Liebe in vollkommener Form. Die Dreifaltigkeit ist ein Geheimnis der Liebe. Vater, Sohn und Heiliger Geist leben in ewiger Gemeinschaft, in vollkommener gegenseitiger Hingabe.
Und wir sind eingeladen, in diese göttliche Liebe einzutreten. Und eines Tages, so hoffen wir, werden wir in der Ewigkeit ganz in dieses Liebesgeheimnis hineingenommen – und dort für immer die Freude vollkommener Liebe erfahren dürfen. Amen.