2. Sonntag im Jahreskreis C 2025
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2. Sonntag im Jahreskreis 2025 C

Messtexte | Word-Dokument

Wenn ich über das heutige Evangelium nachdenke, erstaunt mich immer wieder, dass Jesus sein erstes Wunder auf einer Hochzeit vollbringt – und dann auch noch in diesem Ausmaß: Er verwandelt 600 Liter Wasser in Wein. Das ist eine unglaubliche Menge! Wenn die Hochzeitsgäste tatsächlich alles ausgetrunken hätten, wäre in der heutigen Zeit wohl eine Menge von Taxis nötig gewesen, um sie alle nach Hause zu bringen, weil sie selbst nicht mehr fahren hätten dürfen.

Warum gerade so viel? Warum dieses Übermaß? Es war sicher der Wunsch seiner Mutter, der Jesus zum Handeln bewegte. Er wollte helfen, weil seine Mutter ihn darauf aufmerksam machte. Aber warum diese große Menge? Die Menge zeigt uns einen wichtigen Wesenszug Gottes: Gottes Großzügigkeit kennt keine Grenzen.

Einmal fragte jemand: „Hätten die Hochzeitsgäste diese Unmenge von Wein überhaupt austrinken können?“ Die Antwort lautet: Nein, sicher nicht. Es blieb viel übrig – so viel, dass wir symbolisch bis heute davon trinken. Denn der Wein steht für die Gnade Gottes, die immer in überreichem Maß fließt, bis in unsere Zeit und darüber hinaus.

Das Wunder von Kana lädt uns ein, über drei wichtige Aspekte nachzudenken: 1. Die Ehe als Sakrament 2. Der Himmel als himmlisches Hochzeitsmahl. 3. Die heilige Messe als Vorwegnahme dieser himmlischen Hochzeit.

1. Die Ehe. Sie ist ein von Jesus eingesetztes Sakrament.

Jesus wirkt sein erstes Wunder auf einer Hochzeit – das ist kein Zufall. Es zeigt, dass Jesus die menschliche Gemeinschaft immer wieder gesucht hat und sich an ihrer Freude beteiligte. Durch sein Handeln hebt er die Ehe besonders hervor. Sie ist nicht nur eine menschliche Einrichtung, sondern etwas Heiliges, von Gott Gewolltes. Jesus hat die Ehe zu einem Sakrament erhoben – einem sichtbaren Zeichen der Gnade Gottes.

Die Liebe, die sich die Ehegatten schenken, ist ein Abbild der Liebe Gottes: treu, beständig und fruchtbar. In der Ehe zeigt sich etwas von der Liebe der Heiligsten Dreifaltigkeit. Jesus möchte, dass diese Liebe geehrt und gefeiert wird – und dass nichts diese Freude trübt. Deshalb greift er in Kana ein und hilft dem Brautpaar aus der Not

2. Der Himmel. Er ist ein Hochzeitsmahl ohne Ende.

Das Wunder von Kana hat auch eine tiefere Bedeutung: Es ist ein Hinweis auf den Himmel. Jesus vergleicht das ewige Leben bei Gott mit einem Hochzeitsmahl – einer Zeit der großen Freude, der innigen Gemeinschaft und der ewigen Liebe. So wie das Brautpaar alle Gäste einlädt, lädt Gott uns in den Himmel ein, um für immer in seiner Gegenwart zu sein.

Diese immerwährende Freude können wir uns nur schwer vorstellen. Aber Jesus gibt uns durch das Bild der Hochzeit einen Vorgeschmack darauf. Der Himmel ist ewiges Glück, ewige Gemeinschaft mit Gott und ewige Liebe.

3. Die heilige Messe. Sie ist ein Vorgeschmack auf die himmlische Hochzeit.

Die Verwandlung von Wasser in Wein erinnert uns an ein weiteres großes Wunder: die Verwandlung von Wein in das Blut Christi bei der heiligen Messe. In der Eucharistie erleben wir eine geheimnisvolle Vorwegnahme des himmlischen Hochzeitsmahls.

Kurz vor der Kommunion lädt der Priester uns ein: „Selig, die zum Hochzeitsmahl des Lammes geladen sind.“ Wenn wir Jesus in der heiligen Kommunion empfangen, vereinen wir uns auf eine tiefe, innige Weise mit ihm. Diese Vereinigung wird im Himmel vollendet werden.

Eine wichtige Person in diesem Evangelium ist Maria, die Mutter Jesu. Sie bemerkt die Not des Brautpaares und weist Jesus darauf hin. Mit sanftem, aber beharrlichem Vertrauen bringt sie ihn dazu, zu handeln.

Ihre Fürsprache hat also großen Einfluss. Auch wir dürfen auf die Hilfe der Gottesmutter vertrauen. Wenn wir zu ihr beten, nimmt sie sich unserer Anliegen an und trägt sie zu ihrem Sohn. Maria zeigt uns, dass auch wir auf Gottes Hilfe vertrauen dürfen, und sie ermutigt uns, dass wir ihn in allem bitten sollen, was uns bedrückt.

Ich darf zusammenfassen: 1. Jesus ehrt die Ehe und schenkt uns in ihr ein Sakrament der Liebe und Gemeinschaft. 2. Das Wunder von Kana verweist auf das himmlische Hochzeitsmahl, in das wir alle eingeladen sind. 3. In der heiligen Messe dürfen wir bereits jetzt diese himmlische Freude erahnen.

Möge uns dieses Evangelium ermutigen, mit Freude auf die Sakramente zu schauen, mit Hoffnung auf den Himmel zu blicken und mit Vertrauen die Gottesmutter um ihre Fürsprache zu bitten. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2025