Pfingstsonntag 2025 C
Messtexte | Word-Dokument
Pfingsten ist das Fest des Heiligen Geistes! Jesus ist in den Himmel aufgefahren und hat den Aposteln den Heiligen Geist versprochen. Sie haben betend darauf gewartet. Er kam herab in mächtigem Brausen, und über jedem Kopf sah man eine Feuerzunge. Sturm und Feuer haben Kraft. Sie können gefährlich sein und zerstören, können aber auch etwas zum Guten bewegen.
Die 4 Elemente, Lebenselemente, kennen sie: Feuer, Wasser, Luft und Erde. Sie haben alle etwas mit dem Hl. Geist zu tun. Am Beginn der Schöpfung, so lesen wir in der Genesis, schwebte der Geist Gottes über den Wassern. Als Gott den Menschen machte, nahm er Erde und hauchte ihm mit Luft den Lebensatem ein. Er blies dem Adam den Lebensgeist ein. Erst dadurch wurde er lebendig. Wir sind aus Geist und Körper. Und zu Pfingsten schwebte der Geist in Feuerzungen über den Köpfen der Menschen. Er hat aber auch etwas mit Luft zu tun. Ein Sturm ist schnelle bewegte Luft. Oder als Jesus den Aposteln den Hl. Geist schenkte, hauchte er sie an: Empfangt den Heiligen Geist. Da war er langsame stille Luft. Der Heilige Geist ist nicht unbewegte Luft, sondern zumindest ein bisschen muss sich etwas rühren. Wir werden ihn spüren! Wenn wir sagen: „Du bist für mich Luft!“, meinen wir damit, dass derjenige für mich unwichtig, bedeutungslos ist. Für manche Menschen ist der Hl. Geist auch unwichtig und unbeachtet. Für die ist er unbewegte Luft. Aber das widerspricht seinem Wesen.
Ich kann mich noch an meine eigene Firmung erinnern. Damals trat ich voller Erwartung vor den Firmspender hin und dann war ich ganz enttäuscht, als ich nach der Spendung wegging und wieder Platz genommen habe, weil ich nichts spürte. Ich habe dauernd wartete, dass ich etwas vom Heiligen Geist spüre und ich habe leider überhaupt nichts gespürt, rein gar nichts. Und ich habe mich sehr darüber gewundert und mich gefragt. Wo bist du Heiliger Geist?
Damals aber spürten die Jünger im Abendmahlssaal den Heiligen Geist. Er war bewegte Luft. Wir Menschen brauchen Luft, um zu leben. Ohne Luft kann ich nicht atmen. Im Weltall haben wir Probleme ohne Sauerstoffflasche mit dem atmen. Schon auf hohem Berg wird die Luft dünn, und wir können in Atemnot kommen. Wer ein Problem mit der Lunge hat, schwer Luft bekommt und Atemnot hat, der kriegt die Krise und hat oft große Ängste. Wir regen uns auf, wenn die Luft verunreinigt ist. Umweltverschmutzung, Luftverschmutzung, Feinstaubbelastung wird immer wieder diskutiert. Aber noch schlimmer ist die geistige Umweltverschmutzung, wo die Sünde, Lüge, Gewalt und Egoismus überhandnehmen. Da ist überall der Heilige Geist nicht da. Da ist tote, stickige Luft, kein Leben, keine Liebe.
Pfingsten war damals die Geburtsstunde der Kirche. Machen wir uns immer wieder bewusst: Die Kirche ist nicht Menschenwerk. Sie ist ein Werk Gottes. Sie ist ein Werk des Heiligen Geistes. Die Kirche ist nicht aus uns, aus menschlicher Leistung heraus entstanden. Die Kirche ist göttlichen Ursprungs. Wir müssen sie von Gott her verstehen. Sie lebt nicht von unseren eigenen Kräften. Sie lebt vom Heiligen Geist. Das ist sehr tröstlich. Denn wenn wir die Kirche anschauen, dann sind wir manchmal sehr verzagt, sehen die vielen Schwächen, Versagen, die Rastlosigkeit und müssen sagen: Wir können da nichts mehr retten! Aber der Hl. Geist belebt die Kirche, und er belebt jeden von uns. Und dann lebt die Kirche, weil ich belebt bin, weil der Hl. Geist die Glieder der Kirche am Leben erhält.
Es ist wie bei einer Kasperlpuppe. Manche wissen, dass ich gerne Handpuppen habe, besonders natürlich meinen Fisch. Er lebt nur, wenn die Hand drinnen ist. Bei einem Kasperltheater ist bei jeder Puppe eine menschliche Hand drin, sonst würden der Kopf und die Glieder sich nicht bewegen und nur trostlos und schlaff nach unten hängen. So ist es bei uns auch. Wenn wir nicht vom Heiligen Geist belebt wären, könnten wir nichts tun und wären so wie eine tote Puppe. Der Heilige Geist ist die Hand oder auch der Finger. Er wird manchmal in der Bibel als der Finger Gottes bezeichnet. Sie kennen das berühmte Bild von Michelangelo „Die Erschaffung des Menschen“ in der sixtinischen Kapelle. Gott Vater berührt mit seinem Finger den Adam und belebt ihn dadurch. Das macht der Heilige Geist. Er ist der Geist, der Leben schafft. Er macht, dass der Kopf bei der Puppe mit dem Zeigefinger hoch nach oben schaut und dass sich die Puppe bewegen kann. Und das ist bei uns genauso. Durch den Geist sind wir lebendig und bewegen uns.
Sie wollen wir den Heiligen Geist bitten, dass er uns so belebt, dass er uns Kraft gibt, dass er in uns handelt, sonst laufen all unsere guten Absichten ins Leere, sonst gehen alle unsere Aktionen schief. Er hilft, dass wir das richtige tun, dass wir auch in der Kirche das richtige tun. Er führt die Kirche sicher durch die Zeiten – trotz aller negativen Stürme. Das sagt uns Pfingsten. Pfingsten ist die Geburtsstunde der Kirche. Der Heilige Geist bläst das Kirchenschiff in die richtige Richtung. Die Kirche hilft uns auf unserem Weg zum Himmel. Nicht wir müssen die Kirche retten, sondern die Kirche rettet uns. Amen.